Die Adventszeit ist die grosse Ausnahme – dann sind in der Stadt Zürich an mehreren Sonntagen sämtliche Läden geöffnet. Das grösste Geschenk soll für Shopping-Fans erst noch kommen. Die City Vereinigung Zürich will, dass das Einkaufen künftig jeden Sonntag möglich ist.
«Sinnvoll wäre, wenn im Herzen von Zürich sonntags alles offen wäre», sagt Dominique Zygmont, Geschäftsleiter der City Vereinigung Zürich zu ZüriToday. Konkret meint die Vereinigung damit die Bahnhofstrasse, die Europaallee, das Bellevue, das Niederdorf, die Viaduktbögen, das Sihlcity und das Seefeld. «Ein Sonntagsverkauf ist dann spannend, wenn es eine Art Zentrums-Effekt gibt.» Ein solcher sei dort vorhanden, wo sich viele Läden und Boutiquen befänden.
Widerstand gegen Pläne
Die Debatte um Sonntagsverkäufe hat am Montag neue Brisanz bekommen. Eine breite Allianz aus Kantonen und Tourismusorganisationen wehrte sich gegen den Vorschlag von Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Dieser sieht vor, dass Luxus- und Souvenirgeschäfte in den Tourismuszonen der grossen Schweizer Städte künftig sonntags offen haben dürfen.
Möglich wäre dies jedoch unter anderem nur in Städten mit über 60'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Ausserdem müsste der Anteil der ausländischen Hotelgäste mindestens 50 Prozent betragen.
Die Stadt Zürich würde diese Bedingungen erfüllen. Trotzdem schliesst sich die City Vereinigung der Kritik an. «Die Einschränkung auf den Tourismus gefällt uns nicht», sagt Dominique Zygmont. Die Läden sollten am Sonntag für die breite Bevölkerung offen sein.
Shopville sei überfüllt
Der Lifestyle der Menschen in Zürich hat sich laut dem Geschäftsführer der City Vereinigung gewandelt, sagt Zygmont. «Im Shopville im Zürcher HB stehen sich die Leute gegenseitig auf den Füssen», nennt er als Beleg dafür. Oft passe der Sonntag vielen Leuten besser zum Shoppen als ein Tag unter der Woche. «Dann bestellen sie eher etwas in einem Online-Shop.»
Auch für den Tourismus sei ein breites Shopping-Angebot am Sonntag attraktiv, sagt Zygmont. «Von Hotels hören wir immer wieder, dass die Gäste ein Einkaufsangebot wie im Ausland am Sonntag in Zürich vermissen.»
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Eine ähnliche Haltung vertritt die Vereinigung Bahnhofstrasse Zürich. In ihren Augen könne man nicht nur von internationalen Touristen sprechen, sagt Mediensprecherin Fanny Eisl. «Der Heimmarkt, also die Schweizer Touristen, sind für die Destination Zürich ebenso wichtig.» Dies zeigten die Zahlen von Zürich Tourismus. «Somit soll sich das Angebot an den Sonntagen an alle richten. Wir sind der Meinung, dass es keine Einschränkungen bezüglich Kundschaft und Angebot geben soll.»
Am Montag standen Sonntagsverkäufe auch im Nationalrat zur Debatte. Der Nationalrat stimmte einem Vorstoss zu, wonach kleine lokale Läden überall in der Schweiz sonntags öffnen dürfen.
«Regelmässige Sonntagsarbeit schadet der Gesundheit»
Sonntagsarbeit ist in der Schweiz grundsätzlich verboten und nur mit Bewilligung möglich. Linke und Gewerkschaften wehren sich gegen eine Aufweichung. «Regelmässige Sonntagsarbeit schadet der Gesundheit und verursacht grossen Stress und das Privatleben leidet», kritisiert die Unia.
Bereits jetzt seien die Arbeitnehmenden in der Tieflohnbranche Detailhandel mit zerstückelten Einsätzen, Abendarbeit und kurzfristigen Änderungen der Dienstpläne konfrontiert, teilte die Unia mit. Sie lehne die Schwächung des Arbeitsgesetzes ab. «Der Sonntag darf nicht als Arbeitstag etabliert werden, denn es geht nicht an, dass die Belastung des Verkaufspersonals weiter zunimmt.»