Zürich

Autofahrer verfolgt Teenager in Maserati nach Unfall auf Zürcher Hardbrücke

Unfall Hardbrücke

Er half der Stadtpolizei, die Maserati-Teenager zu schnappen

03.05.2024, 07:49 Uhr
· Online seit 03.05.2024, 06:07 Uhr
Zwei Teenager bauten auf der Zürcher Hardbrücke einen Unfall und flüchteten. Ein Winterthurer Autofahrer verfolgte sie. «Ohne meine Hilfe würde die Polizei noch heute nach ihnen fahnden», sagt er. Die Polizei verspricht ein Dankeschön.

Quelle: Tele Züri / Jonathan Dischner / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

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Die Maserati-Fahrt zweier Teenager endete mit einer Festnahme. Am Dienstagmorgen bauten sie auf der Hardbrücke in Zürich einen Unfall und flüchteten – Auto und Nummernschild des Boliden waren geklaut (siehe Video oben). Beim Hardplatz gelang es der Polizei, den 16- und den 19-jährigen Schweizer anzuhalten und festzunehmen, wie die Polizei mitteilte. Dazu habe er massgeblich beigetragen, behauptet Autofahrer K.P.* gegenüber ZüriToday.

Der ZüriReporter aus Winterthur war auf dem Weg zur Arbeit und wurde dabei selbst in den Unfall verwickelt. Der Maserati touchierte seinen VW Golf, knallte gegen eine Betonwand und blieb in der Abfahrt Richtung Hohlstrasse quer stehen.

«Im ersten Moment sass ich baff im Auto. Als ich dann aber sah, wie die beiden Herrschaften aus dem Auto ausstiegen und wegrannten, ging ich ihnen sofort hinterher», sagt P. Er habe sie unter der Hardbrücke in Richtung Hardplatz verfolgt. «Den einen Teenager konnte ich auch kurz packen. Leider konnte er sich aber losreissen.»

«Wären problemlos irgendwo verschwunden»

Beim Hardplatz kam es zum Showdown. Er habe gesehen, wie die Polizeipatrouille in Richtung Unfallort gefahren sei, sagt P. «Ich winkte sie zu mir herüber, sodass die beiden Jugendlichen keinen Ausweg mehr hatten», sagt der Autofahrer. Auf der einen Seite habe er gestanden und auf der anderen Seite die Polizei. «So gelang es der Stadtpolizei, die beiden festzunehmen.»

Da Auto und Nummernschild geklaut waren, ist P. überzeugt, dass sein Einsatz entscheidend war. «Wäre ich den Teenagern nicht nachgerannt, wären sie problemlos irgendwo verschwunden und die Polizei würde heute noch nach ihnen fahnden.» Eine Passantin habe seine Verfolgungsjagd sogar gefilmt. «Im ganzen Trubel dachte ich leider nicht daran, sie nach ihrer Nummer und dem Video zu fragen.»

«Er hat geholfen, dass es zur Verhaftung kam»

Die Reaktion der Stadtpolizei enttäuscht P. jedoch. «Ich hätte für meine Zivilcourage mindestens ein Dankeschön erwartet.» Mit der Verfolgung habe er sich selbst Gefahren ausgesetzt. «Solche Gestalten können ja auch nicht ‹ganz putzt› sein und weiss ich was machen.»

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Tatsächlich soll der ausserordentliche Einsatz zumindest einen Polizisten vor Ort beeindruckt haben. «Ein Polizist witzelte, dass ich jetzt nur noch mit Rauchen aufhören und mich dann bei der Polizei bewerben solle», sagt P.

Die Stadtpolizei Zürich bestätigt, dass P. die Teenager verfolgte. «Er hat geholfen, dass es zur Verhaftung kam», sagt Mediensprecher Pascal Siegenthaler. Ein Dankeschön für P. sei in der Pipeline. «Die Stapo bedankt sich natürlich für seine Hilfe.» Bereits die Stadtpolizei Uster bedankte sich bei einem Zivilisten. Dieser unterstützte die Patrouille im Januar am Bahnhof Uster beim Verhaften einer Person, die grossen Widerstand leistete.

K.P. ist froh, dass beim Unfall niemand verletzt wurde. Sein Auto musste der Küchenplaner aus Winterthur jedoch abschleppen lassen – Kotflügel und Felgen wurden beschädigt. Der Schaden ist für ihn besonders bitter. «Ich hatte das Auto erst vor einer Woche gekauft.»

*Name der Redaktion bekannt.

veröffentlicht: 3. Mai 2024 06:07
aktualisiert: 3. Mai 2024 07:49
Quelle: ZüriToday

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