Gerichtsurteil

Algerier wird nach Angriff in Winterthurer Moschee ausgeschafft

17.08.2023, 13:12 Uhr
· Online seit 17.08.2023, 10:05 Uhr
Das Winterthurer Bezirksgericht hat am Donnerstag einen 50-jährigen Algerier wegen eines Angriffs auf zwei Gläubige in der An'Nur-Moschee verurteilt. Der Mann erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von zwölf Monaten und sieben Jahre Landesverweis.

Quelle: So entschied das Obergericht über neun Angeklagte aus der Moschee | ZüriNews vom 6. Oktober 2021

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Der Mann, der im Jahr 2016 an einem Angriff auf vermeintlich illoyale Gläubige in der Winterthurer An'Nur-Moschee beteiligt war, wurde wegen mehrfacher Freiheitsberaubung, Gehilfenschaft zu Drohung, mehrfacher Gehilfenschaft zur Nötigung verurteilt.

Weil die Freiheitsstrafe bedingt verhängt wurde, entliess das Gericht den Mann per sofort aus dem Gefängnis. Der 50-Jährige wird nun dem Migrationsamt zur Ausschaffung übergeben. Er wird zurück nach Strassburg in Frankreich gehen, wohin er wegen der Ermittlungen gegen die An'Nur-Besucher abgetaucht war.

In Frankreich verhaftet

Er arbeitet gemäss eigenen Angaben als Gärtner in Strassburg und ist zum zweiten Mal verheiratet. Seine erste Frau und der erwachsene Sohn sind noch in Winterthur. Von 1998 bis zu seinem Abtauchen lebte er in der Schweiz. Im Mai diesen Jahres wurde er in Frankreich verhaftet, seither sass er in Sicherheitshaft.

Er gab in der kurzen Befragung zu, am Angriff auf zwei Muslime teilgenommen zu haben, weil diese einem Journalisten Interna aus der Moschee zugespielt haben sollen. «Ich habe einen Fehler gemacht und bitte um Verzeihung», sagte er am Donnerstag vor Gericht.

Die Angreifer, darunter der Beschuldigte, sperrten die beiden Opfer in einem Raum der Moschee ein, griffen sie an, erzwangen den PIN-Code für das Handy und bedrohten einen von ihnen mit dem Tod. Den anderen zwangen sie, eine Zehnernote zu essen, weil er für die Interna Geld erhalten haben soll.

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Ein Fall noch vor Bundesgericht hängig

Sechs weitere Beteiligte des Angriffs wurden bereits 2021 verurteilt, drei wurden freigesprochen, darunter der Imam und der Vereinspräsident. Ein Fall ist aktuell noch am Bundesgericht hängig.

In der mittlerweile geschlossenen An'Nur-Moschee im Stadtteil Hegi wurden wiederholt extremistische Ansichten verbreitet. Mehrere Jugendliche, die in der Moschee verkehrten, reisten nach Syrien und schlossen sich dem IS an.

(sda/lba)

veröffentlicht: 17. August 2023 10:05
aktualisiert: 17. August 2023 13:12
Quelle: ZüriToday

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