Fake-Inserat der Jungen Grünen

«27'000 Masthühner suchen Mitbewohnerinnen in Zürich»

14.09.2022, 16:33 Uhr
· Online seit 14.09.2022, 16:30 Uhr
Zuerst ein Bild einer normalen Wohnung, doch dann folgt ein Foto von Hühnern. Die Jungen Grünen wollen mit gefälschten Wohnungsinseraten die Abstimmungstendenz zur Massentierhaltungsinitiative ändern.
Anzeige

«Liebes Huhn wir suchen dich! Wir sind 27'000 Masthühner und suchen Mitbewohnerinnen. Wir bieten dir 0,06 Quadratmeter private Fläche. Ohne Zugang zum Garten. 80 Prozent Betonboden. Knochenbrüche und Herz-Kreislauf-Probleme nicht ausgeschlossen. Touchierter Schnabel inbegriffen.»

So beginnt ein Homegate-Inserat einer 3.5-Zimmer-Wohnung in Zürich. In der aktuellen Abstimmungsdebatte ist schnell klar: Hierbei handelt es sich um eine politische Aktion. Die Jungen Grünen haben das Inserat erstellt. «Miete auf Anfrage» und «befristet für 5 Wochen» sind die Kriterien.

WG-Inserat im Namen von Nutztieren

Doch die Wohnbedingungen stehen nicht im Fokus, sondern vielmehr die Tiere. So steht in der Zürcher Anzeige die klare Message der Partei zur Massentierhaltungsinitiative: «Vor allem Hühner und Schweine werden in Massen auf engstem Raum gehalten, nur 12 Prozent haben überhaupt Auslauf.»

Das Inserat wurde auch auf Ronorp hochgeladen. Es ist nicht das einzige dieser Aktion, auf Flatfox haben die Jungen Grünen eine weitere Anzeige erstellt, ausgeschrieben in der Stadt Bern.

Forderung nach Mindeststandards

«Unsere einzige Forderung ist, dass die Mindeststandards für unser Schweizer Fleisch dem Tierwohl gerecht werden», erklärt Julia Küng, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz in einer Mitteilung vom Mittwoch. «Wer behauptet, es gäbe gar keine Massentierhaltung in der Schweiz, hat absolut keine Ahnung, was in fünf Prozent der Betriebe abgeht. Diese Umstände wollen wir ändern.»

Eine Mehrheit von etwa 60 Prozent der Stimmberechtigten lehnt die Massentierhaltungsinitiative derzeit ab, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage zeigt. Laut den Gegnerinnen und Gegnern hat die Schweiz schon heute das weltweit strengste Tierschutzgesetz. Die Initiative sei daher unnötig. Ein flächendeckender Bio-Standard würde die Wahlfreiheit der Konsumenten einschränken und die Waren verteuern, zudem den Import fördern, lauten deren Argumente.

(hap)

veröffentlicht: 14. September 2022 16:30
aktualisiert: 14. September 2022 16:33
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch