Es sieht danach aus, dass Frauen künftig länger arbeiten müssen. Die beiden AHV-Vorlagen jedenfalls sind weiterhin auf Kurs. Das zeigt die am Mittwoch publizierte zweite Welle der SRG-SSR-Trendbefragung zu den Volksabstimmungen vom 25. September 2022 vom Forschungsinstitut gfs.bern. Für die Erhöhung des Rentenalters sprechen sich demnach 59 Prozent der Befragten aus, bei der Zusatzfinanzierung über die Mehrwertsteuer sind es gar 63 Prozent.
Auch die dritte Umfrage von 20 Minuten und Tamedia kommt zum Schluss, dass es bei der AHV-Reform «knapp» wird. Im Fokus stehe die Erhöhung des Frauenrentenalters. Das Konfliktmuster zwischen linken und bürgerlichen Parteien sowie zwischen den Geschlechtern sei sehr ausgeprägt. «Da diese Polarisierung sehr stark ist, wird die Mobilisierung am Abstimmungssonntag entscheidend sein.»
Knappe Zustimmung für das Rentenalter 65 für Frauen
Gemäss 20 Minuten/Tamedia-Umfrage ist eine Annahme des AHV-Bundesgesetzes «eher wahrscheinlich», jene der Zusatzfinanzierung der AHV «wahrscheinlich». Die Ja-Anteile werden derzeit mit 55 beziehungsweise 56 Prozent angegeben.
Trotz des grösser werdenden Nein-Anteils scheint ein Volksmehr zur AHV-Reform angesichts des Ja-Vorsprungs und der argumentativen Haltungen auch gemäss SRG-Umfrage «wahrscheinlicher» zu sein als deren Ablehnung. Sollte aber die lateinische Schweiz, in der die Gegnerschaft stärker ist, geschlossen Nein sagen, könnte es bezüglich Ständemehr knapp werden.
Unentschlossene bei Verrechnungssteuer
Bei der Änderung der Verrechnungssteuer zeichnet sich gemäss beiden Umfragen ein knapper Entscheid ab. Der Anteil der Unentschlossenen sei noch immer sehr hoch, heisst es bei 20 Minuten/Tamedia. Die Schlussmobilisierung dürfte entscheiden, bilanziert die SRG-Umfrage.
Für die Massentierhaltungsinitiative erwarten hingegen beide Umfragen ein Nein. Eine Mehrheit von etwa 60 Prozent der Stimmberechtigten lehne sie derzeit ab, besagt die 20 Minuten-/Tamedia-Umfrage. Zudem sei die Hürde des Ständemehrs kaum zu überwinden, heisst es bei der SRG-Auswertung.
Die zweite SRG-Trendbefragung zur Abstimmung vom 25. September wurde vom Forschungsinstitut gfs.bern bei 8642 Stimmberechtigten durchgeführt. Der statistische Fehlerbereich beträgt plus/minus 2,8 Prozentpunkte. An der dritten Umfrage von 20 Minuten und Tamedia nahmen 17'377 Personen aus der ganzen Schweiz teil. Der Fehlerbereich wird mit 1,2 Prozentpunkten angegeben.
(sda/roa)