Zürich

2-Jähriger stirbt fast in Brunnen – Experte warnt vor «lautlosem Ertrinken»

Winterthur

2-Jähriger stirbt fast in Brunnen – Experte warnt vor «lautlosem Ertrinken»

· Online seit 14.07.2022, 11:32 Uhr
Ein Zweijähriger überlebte kürzlich einen Sturz in einen Brunnen nur knapp. Der SLRG-Experte warnt und spricht von einem «exemplarischen Vorfall». Er zeige, dass es schon bei einer geringen Wassertiefe gefährlich werden könne.
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Am vergangenen Donnerstagabend wurde ein zweijähriger Knabe in Winterthur nur knapp vor dem Ertrinken gerettet. Eine Mutter verlor ihren Sohn gegen 20.30 Uhr im «Vögelipark» aus den Augen. Ein Passant konnte den Knaben in letzter Sekunde aus dem Brunnen retten. Das Kleinkind wurde anschliessend von einem jungen Paar reanimiert.

Reto Abächerli, Mediensprecher der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft SLRG, ist bestürzt über den Vorfall in Winterthur. Abächerli betont, dass er den Fall nicht im Detail kenne und nicht wisse, wie die Mutter den Knaben beaufsichtigt habe, er sagt aber: «Es ist ein exemplarischer Vorfall, der zeigt, wie schnell es gehen kann und wie wichtig Aufsicht ist.»

Lautloses Ertrinken

Der Experte warnt im Gespräch mit ZüriToday: «Es braucht nur eine geringe Wassertiefe, damit ein Kind schlimmstenfalls ertrinken kann.» Schon 10 bis 20 Zentimeter stellen für Kinder eine Gefahr dar.

Dazu kommt, dass Kinder in einer Notsituation im Wasser nicht um Hilfe schreien: das sogenannte «lautlose Ertrinken». «Wenn ein so kleines Kind ins Wasser fällt, kann es sich in der Regel aufgrund der körperlichen Voraussetzungen nicht selbst retten», ergänzt Reto Abächerli von der SLRG. «Zum Glück sind solche Fälle aber selten.» Gemäss der Statistik der SLRG ertrinken in der Schweiz jährlich zwei Kleinkinder.

Vater attackiert Rettungssanitäter

Laut der Stadtpolizei Winterthur erschien nach der Reanimation auch der Vater des Kleinkindes am Unfallort. Es kam zu einem Streit, in dessen Verlauf der Vater einen Rettungssanitäter angriff, was das Aufgebot weiterer Polizeipatrouillen nötig machte.

Das Kind selbst wurde in eine Spezialklinik geflogen und medizinisch betreut. Inzwischen konnte der Zweijährige das Spital verlassen, es geht ihm wieder gut und es sind keine bleibenden Schäden zu erwarten.

Der genaue Unfallablauf ist laut der Stadtpolizei Winterthur zurzeit noch unklar. Die Polizei sucht Personen, die Angaben zum Vorfall machen können, insbesondere das jüngere Paar, welches das Kleinkind reanimierte, sowie den Mann mit dem Hund, der das Kind aus dem Wasser zog.

veröffentlicht: 14. Juli 2022 11:32
aktualisiert: 14. Juli 2022 11:32
Quelle: ZüriToday

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