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Love, Lena, Lucy - der Single-Blog aus Zürich

«Love, Lena, Lucy»

Er liebt mich, er liebt mich verdammt nochmal nicht!

· Online seit 11.05.2023, 16:00 Uhr
Während Lena mit Igor unter Deck bumst, ist Lucy romantisch verliebt. So weit, so geil. Bloss: Erwidert werden ihre Gefühle maximal von der Nachbarskatze.
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Meine wunderbare Lena

Ich liebe dein Leben auf See und unter Igor. Wie geil. Tagsüber abhängen mit den Alten an Deck, nachts unter Deck Oragasmen zelebrieren. Der Bademeister und du: Es ist alles wie in einem dieser Romane, die man am Kiosk kauft. Ich liebe es. Liebe Igor. Deine Kreuzfahrt. Dich. 

Derweil ist hier alles ein riesengrosser Super-Fuck! Ich bin, ich kanns jetzt wirklich nicht mehr abstreiten, in Ralf verliebt.

Du weisst schon, mein Schulschwarm, den ich vor ein paar Wochen an einem Klassentreffen traf und vögelte. Und weiter vögelte und das sehr genoss, weil es jedesmal ein fucking Finale Grande war, bis sich das Herz meldete und fand: Geil. In den verliebe ich mich. Zaggbumm, passiert!

Es wäre so eine romantische Geschichte. Stells dir vor. Man trifft sich nach über 20 Jahren wieder, verliebt sich, verlobt sich, macht Babys. Die Hochzeit, ein einziges Klassentreffen.

In meinem Kopf habe ich alles perfekt durchgeplant und durchgespielt. Wer jedoch nicht mitspielt, ist Ralf.

Als ich neulich postkoital und von Glücks- und Libeshormonen so neben ihm liege, platzt es aus mir raus.Ich sage ihm, dass ich mich leider in ihn verliebt habe. Das «leider» aber nicht so meine. Es nur aus Unsicherheit sage. Zumal ich sehr sicher bin, dass er und ich grossartig sind, grossartig wären und grossartig alles wäre.

Er schwieg. Und schwieg. Und schwieg.

Dann stammelte er was von wie sehr er sich geehrt fühlt, wie super ich bin, wie sehr es sich wünschen würde, er würde auch so fühlen.

Tut er aber nicht. Und weil er sich so gut kennt, weiss er auch, dass da nichts mehr kommt.

Ich sage, dass ich glaube, dass wir in dem Fall abbrechen sollten. Findet er enorm schade, versteht und unterstützt es aber. 

Dann liegen wir da und schweigen. Bevor wir noch einmal vögeln, als gäbe es kein morgen. Gefühlt gibt es auch keines. Ich fühle mich wie in einem luftleeren Raum. Ohne Ausgang. Ohne Boden. Ohne Licht am Ende des Tunnels.

Der Liebeskummer, liebe Freundin, hat mich maximal im Griff. Mein Gefrierfach ist voller Glacé, im Chuchichäschtli horte ich Ovo-Pulver, Guetzli und zu viele Tafeln Schokolade. Obs hilft? Ganz kurz! Danach ists nur noch beschissener.

Seit meiner grossen Liebesbeichte sind übrigens vier Tage vergangen. Ich weiss nicht, wie oft ich in dieser Zeit auf mein Handy gestarrt habe. Logischerweise in der Hoffnung, dass sich Ralf meldet und sagt, dass er den grössten Fehler seines Lebens gemacht hat und sofort und für immer und ewig zurück zu mir will.

Es kam nichts.

Sad Story. Ich weiss.

Nun überlege ich mir, ob ich einen Selbstfindungstrip buchen soll. Nackt-Yoga auf Bali. Oder töpfern in Los Angeles. Vielleicht auch Wale retten scheissegal wo.

Und nun sag mir, liebe Freundin, wie läufts so mit Tiger-Igor?

Very heartbroken Grüsse,

Lucy

veröffentlicht: 11. Mai 2023 16:00
aktualisiert: 11. Mai 2023 16:00
Quelle: ZüriToday

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