«Wenn die Sanierung nicht gelingt, gibt es einen Konkurs»
Für die Winterthurer Brauerei Chopfab Boxer geht es ums blanke Überleben, für die Appenzeller Brauerei Locher um ein Geschäft. Weil Chopfab in finanzieller Schieflage ist, soll der Appenzeller Familienbetrieb mit den blauen Quöllfrisch-Dosen als Aktionär einsteigen. Das berichtet die «Handelszeitung». Die Winterthurer Brauerei ächzt unter einer hohen Schuldenlast und muss nun wieder auf gesunde Beine gestellt werden.
Aurèle Meyer, Geschäftsleiter der Brauerei Locher: Die Sanierung läuft seit Dezember. Wann wird sie abgeschlossen sein?
Wir gehen davon aus, dass wir in zwei bis drei Wochen den Entscheid fällen können, ob die Sanierung erfolgreich war. Die Brauerei Locher ist teil einer Gruppe, die sich um den erfolgreichen Schuldenschnitt und die Neufinanzierung bemüht.
Steigt die Brauerei Locher auf jeden Fall bei der Brauerei Chopfab ein?
Nein. Wir steigen nur ein, wenn die Sanierung wirklich klappt. Ansonsten ist es überhaupt kein Thema für uns. Ich gehe ganz klar davon aus, dass es sonst einen Konkurs bei der Brauerei Chopfab Boxer gibt.
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Wird es grosse Änderungen geben, wenn die Brauerei Locher bei der Winterthurer Brauerei einsteigt?
Diese «wenn, dann»-Fragen sind aktuell sehr schwierig zu beantworten. Da wir aktuell noch nicht wissen, ob die Sanierung klappen wird, können wir vieles noch nicht wirklich planen. Ziel ist, dass beide Unternehmen eigenständig weiterfunktionieren. Es ist Stand heute auch nicht zu erwarten, dass sich unsere Marktposition ändern wird.
Die Brauerei Chopfab Boxer ist unter anderem wegen der gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten in eine finanzielle Schieflage geraten. Mit diesen Problemen müssen eigentlich alle Brauereien umgehen. Hat die Brauerei Locher dies einfach besser weggesteckt, dass sie jetzt eine andere Brauerei unterstützen kann?
Die Inflation, gestiegene Rohstoffpreise und auch die Pandemie sind ein generelles Problem in unserer Branche, welches auch wir bewältigen müssen. Die Locher Brauerei versucht in verschiedenen Bereichen effizienter zu werden. Jedoch war auch bei uns eine Preiserhöhung unumgänglich.
Ist der Einstieg bei der Brauerei Chopfab Boxer Teil einer grösseren Expansionsstrategie?
Nein, es gibt eigentlich keinen Expansionsplan. Wir haben aus der Not einer Firma gehandelt und wenn wir Hand bieten und unterstützen können, machen wir das auch. Es ist in dem Sinne zwar freundschaftlich kollegial, jedoch muss die Sanierung funktionieren. Ansonsten ergibt es für die Brauerei Locher keinen Sinn, einzusteigen.