Anleihen

UBS und CS investieren Milliarden in fossile Firmen – trotz Klimaziel

· Online seit 26.09.2023, 07:45 Uhr
2021 unterzeichneten die UBS und die CS eine Allianz zur Senkung ihrer CO2-Emissionen auf netto null bis 2050. Seither lenkten sie 23 Milliarden Franken in Öl- und Gasfirmen. Dies belegt eine internationale Recherche.
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Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) haben bei der Finanzierung fossiler Firmen trotz Netto-Null-Zielen eine wichtige Rolle gespielt. 2021 unterzeichneten die Banken eine Allianz zur Senkung ihrer CO2-Emissionen auf netto null bis 2050. Seither lenkten sie laut Tamedia 23 Milliarden Franken in Öl- und Gasfirmen. Sie verdienten geschätzt 100 Millionen Franken.

Tamedia beteiligte sich an einer internationalen Recherche. Seit dem Pariser Klimaabkommen Ende 2015 vermittelten die CS und UBS demnach Anleihen im Wert von 263 Milliarden Franken. 

«Banken treiben Zerstörung des Klimas voran» 

Daten der Recherche zufolge beträgt die mittlere Laufzeit der weltweiten Anleihen im fossilen Sektor etwas mehr als zehn Jahre. In der Folge sichert dies die Finanzierung der Unternehmen bis Ende 2030. 207 Anleihen haben eine Laufzeit von mehr als zwanzig Jahren. 94 Anleihen haben ein Fälligkeitsdatum über 2050 hinaus, 3 davon gar über 2090 hinaus.

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Laut ETH-Klimaforscher Reto Knutti wird damit eine Abhängigkeit von fossiler Energieinfrastruktur über viele Jahrzehnte geschaffen, die kaum wieder aufgelöst werden kann. Wer heute in Bohrplattformen oder Pipelines investiere, werde diese nicht nächstes Jahr stilllegen wollen. Für Marc Chesney, Finanzprofessor an der Uni Zürich, sagt, ist klar, dass das Anleihen-Geschäftsmodell eindeutig dem Pariser Klimaabkommen widerspricht. «Durch ihre Rolle in diesem Geschäft treiben die Banken die Zerstörung des Klimas voran – und verdienen noch gut dabei.»  

UBS wolle führender Anbieter von nachhaltigen Finanzdienstleistungen sein

Die UBS, die nach der Übernahme der Credit Suisse auch für deren Anliegen zuständig ist, hat die Ergebnisse der Recherche weder dementiert noch bestätigt.

Die UBS unterstütze einen geregelten Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft, wie ihn das Pariser Klimaschutzübereinkommen vorsehe, hält die Bank fest. «Wir sind entschlossen, im Einklang mit unseren treuhänderischen Pflichten auf unser langfristiges Netto-null-Ziel bis 2050 hinzuarbeiten.» Die UBS wolle ein führender Anbieter von nachhaltigen Finanzdienstleistungen sein. Die Bank kündigt ein Update im Nachhaltigkeitsbericht 2023, der im nächsten Jahr veröffentlicht werde.

(sda/bza)

veröffentlicht: 26. September 2023 07:45
aktualisiert: 26. September 2023 07:45
Quelle: Today-Zentralredaktion

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