Fliegen

Swiss-Inlandflüge werden wegen Klimatarifen ab sofort teurer

07.09.2023, 15:28 Uhr
· Online seit 07.09.2023, 14:26 Uhr
Für Flugreisen der Swiss zwischen Zürich und Genf gelten neue Tarife. Bei diesen ist ein Ausgleich der flugbezogenen CO2-Emissionen bereits im Preis enthalten. Die Flugtickets dürften um 5 bis 20 Prozent teurer werden, sagte der Swiss-Chef.

Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli

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Gerade Inlandflüge gelten als vermeidbar klimaschädlich und stehen dabei immer wieder in der Kritik. Darauf haben bereits andere Fluglinien wie beispielsweise die Lufthansa reagiert und kooperieren deshalb mit der Deutschen Bahn, um ihre Fluggäste über die Schiene an ihre Drehkreuze für Fernflüge zu bringen.

Swiss International Air Lines bietet nun seit Donnerstag auf den Inlandflügen zwischen Zürich und Genf nur noch Tarife an, bei denen ein Ausgleich der flugbezogenen CO2-Emissionen bereits im Preis enthalten ist, wie es in einer Mitteilung heisst. Konkret bedeutet das: Kundinnen und Kunden zahlen für diese Flüge einen höheren Preis als vorher.

Mehr nachhaltiger Treibstoff wird verwendet

Dafür sollen standardmässig die CO2-Emissionen der Fluggäste auf dieser Strecke zu 20 Prozent über nachhaltigen Treibstoff, sogenanntes Sustainable Aviation Fuel (SAF), reduziert werden. Im Umfang der restlichen 80 Prozent würden Beiträge an Klimaschutzprojekte geleistet, schreibt die Swiss.

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Zusätzlich könne man auch noch mehr bezahlen, um 50 Prozent durch SAF zu reduzieren und im Umfang der restlichen 50 Prozent Beiträge an Klimaschutzprojekte getätigt werden.

Die angepassten Tarife sind ausschliesslich für Flugtickets zwischen Zürich und Genf buchbar. Sie gelten nur für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen und nicht für Zubringer- beziehungsweise Anschlussflüge.

«Tickets werden 5 bis 20 Prozent teurer»

Unter dem Strich dürften die Flugtickets damit um 5 bis 20 Prozent teurer werden, sagte Swiss-Chef Dieter Vranckx am Donnerstag an einem Gespräch mit Journalisten in Kloten.

«Mittel- und langfristig wird Fliegen nicht günstiger werden», sagte Vranckx. Es werde sich zeigen, wie viele der zwischen 15'000 und 20'000 betroffenen Passagiere auf den Zug umsteigen würden.

Keine Alternativen

Obwohl die Ziele der Fluggesellschaft ehrgeizig und schwierig umzusetzen seien, halte sie an ihrer Strategie fest, sagte Vranckx weiter. Denn noch gebe es keine elektrischen, hybriden oder mit Wasserstoff betriebenen Flugzeuge auf dem Markt. «Dass wir auf Langstrecken-Ebene eine komplett neue Technologie haben, werde ich in meiner Karriere und vielleicht in meinem Leben nicht mehr erleben», hielt der 50-jährige Firmenchef fest.

Daher seien CO2-Kompensationsprojekte, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Myclimate umgesetzt werden, für die Airline unverzichtbar. «Kompensation ist für uns ein Teil des Puzzles. Wir werden unsere Ziele nicht ohne sie erreichen», sagte der Firmenchef.

Deren Wirkkraft ist allerdings umstritten. Eine kürzlich erschienene Studie der ETH Zürich ergab beispielsweise, dass nur 12 Prozent der verkauften CO2-Zertifikate ihre Versprechen einlösen würden.

Bis 2030 möchte die Lufthansa-Tochter die Menge der CO2-Emissionen im Vergleich zu 2019 halbieren und bis 2050 eine CO2-neutrale Bilanz vorweisen. Dazu setzt Swiss neben grünen Tarifen und Kompensationen auf neue Flugzeuge, synthetische Treibstoffe und Technologie.

(sda/lol)

veröffentlicht: 7. September 2023 14:26
aktualisiert: 7. September 2023 15:28
Quelle: Today-Zentralredaktion

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