Berset-Nachfolge

Tamara Funiciello: «Vieles spricht dafür, eine Frau zu wählen»

· Online seit 25.06.2023, 07:17 Uhr
Nach Alain Bersets Rücktritt bahnt sich in der SP erneut ein Streit um die Geschlechterfrage an. Die Berner Nationalrätin Tamara Funiciello findet, dass die Partei auch diesmal ein reines Frauenticket erwägen sollte. Auch eine eigene Kandidatur schliesst sie nicht aus.
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Nach dem Rücktritt von Simonetta Sommaruga im letzten Herbst war für die SP-Spitze klar: Für die Nachfolge sollen nur Frauen kandidieren dürfen. Nun, bei der Diskussion um den frei werdenden Sitz von Alain Berset, scheint die Sache weniger eindeutig. Die Parteiführung hat bisher keine Vorgaben diesbezüglich gemacht – und offenbar gehen die Meinungen über die Geschlechterfrage auseinander.

In der Sonntagszeitung spricht sich die Berner SP-Nationalrätin Tamara Funiciello dafür aus, auch ein reines Frauenticket zu prüfen. «Vieles spricht dafür, eine Frau zu wählen», sagt sie. Die Präsidentin der SP-Frauen betont, es sei entscheidend, dass die «fähigste Person» gewählt würde. Und: «Wenn sich herausstellt, dass die zwei am besten geeigneten Personen Frauen sind, dann sollten wir dem Parlament zwei Frauen, also ein Frauenticket, vorschlagen.»

Funiciello überlegt sich eigene Kandidatur

In der SP-Fraktion gebe es «sehr viele hervorragend qualifizierte Frauen». Ausserdem bestehe nach wie vor grosser Nachholbedarf bei der Gleichstellung – auch im Bundesrat: «In der Schweiz gab es bis heute bloss zehn Frauen im Bundesrat, und auch heute sind sie in der Regierung in der Unterzahl.»

Gleichzeitig bringt sich die ehemalige JUSO-Präsidentin gleich selbst ins Spiel: «Ja, natürlich überlege ich mir eine Kandidatur». Sie wolle dies über den Sommer prüfen. Schliesslich sei es eine Tür, die nicht oft aufgehe.

Mann aus der Deutschschweiz in Pole Position

Es gibt aber auch andere Meinungen in der SP. So sagt die Solothurner Nationalrätin Franziska Roth gegenüber der Sonntagszeitung: «Für mich persönlich steht jetzt die Kandidatur eines Mannes aus der Deutschschweiz im Vordergrund.» Dass die SP bisher jeweils mit einer Bundesrätin und einem Bundesrat, die aus unterschiedlichen Landesteilen stammten, in der Landesregierung vertreten war, sei «gelebte Gleichstellung».

Auch die Favoritendiskussionen in den Medien gingen zuletzt in diese Richtung. So werden derzeit Deutschschweizer Männern wie Matthias Aebischer (BE), Jon Pult (GR) oder Beat Jans (BS) gute Chancen eingeräumt. Bis zur Wahl im Dezember dauert es allerdings noch fast ein halbes Jahr – die Sozialdemokraten haben damit noch genügend Zeit, die Geschlechterfrage ausgiebig zu diskutieren.

(tka)

veröffentlicht: 25. Juni 2023 07:17
aktualisiert: 25. Juni 2023 07:17
Quelle: BärnToday

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