Besoffen zur Jagd

Schweizer Jagdverband kritisiert Frankreich für Sauf-Busse

18.09.2023, 12:15 Uhr
· Online seit 18.09.2023, 11:34 Uhr
In Frankreich droht Jägerinnen und Jägern, die betrunken bei der Jagd erwischt werden, ein saftiges Bussgeld. Warum das in der Schweiz nicht nötig ist, erklärt David Clavadetscher, Geschäftsführer von Jagd Schweiz.
Anzeige

Im französischen Jagdverband wird von mehr als einer Million aktiven Jägern gesprochen und für die gelten jetzt neue Regeln. Nach einem am Sonntag veröffentlichten Dekret wird ein Bussgeld von bis zu 1500 Euro fällig, wenn Jäger «im Zustand offensichtlicher Trunkenheit» erwischt werden.

Weniger Jagdunfälle dank Promille-Busse

Eine Promillegrenze wurde dafür nicht festgelegt. Für Wiederholungstäter wird es noch teurer. Das Verbot gehört zu einem Massnahmenpaket, das die Zahl von Jagdunfällen reduzieren soll. Auch soll es erhöhte Ausbildungs- und Sicherheitsanforderungen geben sowie eine App, auf der Spaziergänger abrufen können, wo gerade gejagt wird.

Keine Trinkerei während der Jagd

In der Schweiz gibt es keinen solchen Bussenkatalog. David Clavadetscher, Geschäftsführer Jagd Schweiz erklärt gegenüber der Today-Redaktion, warum es das nicht gibt und auch nicht braucht. «In der Schweiz gibt es null Trinkgelage auf der Jagd. Das ist ein böses Klischee», so Clavadetscher.

Für ihn ist es unverständlich, dass man für sowas Bussen einführen muss, denn: «Auf der Jagd wird nicht getrunken Punkt.» Weiter sagt er: «Wenn einer betrunken jagt, gehört er von der Jagd entfernt.» Damit meint er, dass eine Busse zu verteilen, eine zu harmlose Strafe sei. «Wer so unverantwortlich handelt, dem soll die Jagdberechtigung entzogen werden.»

«Für die Jagd braucht es das Auto»

Das Auto ist ein weiterer Grund, bei der Jagd die Finger vom Alkohol zu lassen, so Clavadetscher auf Anfrage. Im Strassenverkehr gilt die 0,5-Promille-Grenze und diese schneide niemand, der das Auto brauche – wie eben bei der Jagd.

Insbesondere auch, da zwei Strafregistereinträge in der Schweiz dazu führen, dass einem Jäger die Waffen polizeilich eingezogen werden. Sollte tatsächlich einer das Gefühl haben, besoffen auf die Jagd zu müssen, dann würden ihn die Kollegen wohl subito nach Hause schicken, so Clavadetscher.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

(sda/roa)

veröffentlicht: 18. September 2023 11:34
aktualisiert: 18. September 2023 12:15
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch