Nicolas Rimoldi will mit seiner Bewegung Massvoll mehr Einfluss gewinnen – in mehreren Kantonen hat er deshalb eine Liste für die nationalen Wahlen eingereicht. Dies hielt ihn und weitere Anhänger nicht davon ab, am umstrittenen «Freedom Festival» Wahlkampf zu betreiben.
Das Festival fand am 19. und 20. August im zürcherischen Volketswil statt und sollte dem Austausch von freiheitlichen und liberalen bis libertären Ideen dienen. Aus dem Publikum fielen laut einer Reportage von SRF-Impact aber auch Sätze wie «Ungeimpfte werden in Camps abtransportiert» oder «es gab nie eine Pandemie – es war alles inszeniert».
Witz über Braunau und Hilfe von «Junger Tat»
Vor wenigen Wochen publizierte Nicolas Rimoldi auf Instagram ein Foto von sich im deutschen Braunau, dem Geburtsort Hitlers. Am «Freedom Festival» riss er laut der Reportage nochmals einen Witz über Braunau. Gleichzeitig unterstützten zwei Aushängeschilder der von Extremismusexperten als rechtsradikal eingestuften «Jungen Tat» den Massvoll-Präsidenten: Sie schossen Fotos von seinem Auftritt, standen ihm für technische Belange zur Seite und waren im regen Austausch mit ihm.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Er habe den Kontakt mit der Gruppe gesucht, sagt Nicolas Rimoldi auf Anfrage von SRF-Impact. «Sie wurden wie ich als rechtsextrem, Nazi oder Schwurbler diffamiert, da wollte ich auf sie zugehen.» Zudem sei die «Junge Tat» für ihn keine rechtsextreme Organisation.
Bisher Unsagbares werde wieder salonfähig
Extremismusforscher Dirk Baier sieht das anders. Er bezeichnet die «Junge Tat» als «klar rechtsradikal und neofaschistisch». Ihre Ideologien widersprächen den demokratischen Grundprinzipien.
Der Massvoll-Präsident zeigte sich auch schon vor dem Festival mit Personen aus dem rechtsextremen Milieu. In Wien besuchte er eine Kundgebung, die von der «Identitären Bewegung» organisiert wurde. Der österreichische Verfassungsschutz stuft diese als rechtsextrem ein.
Laut Dirk Baier hat sich Massvoll als vermeintliche Bürgerrechtsbewegung etabliert, die sich für die Freiheit einsetzt. Diese vermische sich nun klar mit rechtsradikalen Gruppierungen. Er warnt davor, dass sich damit faschistische Ideen auch in bürgerlichen Kreisen festigen. So werde bisher Unsagbares, Radikales wieder salonfähig.
Im Vorfeld des Festivals drängte die Juso Zürcher Oberland die Besitzer des Lokals und die Gemeinde Volketswil, das Festival abzusagen. Auch demonstrierten Vertreter der Juso laut dem «Tages-Anzeiger» vor dem Lokal, besprayten Böden und brachten ein Transparent an.
SP-Nationalrat Fabian Molina dankte der Juso Zürcher Oberland nach der Publikation der Reportage auf X, vormals Twitter: «Danke, dass ihr von Anfang an klar Kante gegen diese Demokratie-Feinde gezeigt habt!»
«Den Feind im Innern ausmerzen», sagt Rimoldi am «Freedom»-Festival. @SRF zeigt in einer eindrücklichen Reportage auf, wie Rechtsextreme sich ausbreiten. Danke, @JusoZHOberland, dass ihr von Anfang an klar Kante gegen diese #Demokratie-Feinde gezeigt habt!https://t.co/iYB8FUPmO6
— Fabian Molina ✊🌹🌍 (@FabianMolinaNR) August 31, 2023
Nicolas Rimoldi antwortete darauf: «Ich grenze mich in aller Form von menschenfeindlichen, extremistischen, gewaltbereiten Linksextremisten, Verfassungsfeinden und Schweizhassern wie Fabian Molina und seinen faschistischen Schlägertrupps der Juso ab.»
Ich grenze mich in aller Form von menschenfeindlichen, extremistischen, gewaltbereiten Linksextremisten, Verfassungsfeinden und Schweizhassern wie Fabian Molina und seinen faschistischen Schlägertrupps der JUSO ab. Klare Kante gegen den Demokratiefeind im Innern! ✊🏻💜 #WahlCH23 https://t.co/aiFS8C5xzd
— Nicolas A. Rimoldi 💜 (@narimoldi) August 31, 2023
(bza)