Explosionen und Brände

Kapo Aargau warnt vor chinesischen Billigprodukten: Temu-Geräte seien gemeingefährlich

04.01.2024, 07:55 Uhr
· Online seit 03.01.2024, 17:40 Uhr
Bereits mehrfach sollen die Elektrogeräte des Billigherstellers Temu zu Unfällen geführt haben. Daher macht die Kantonspolizei Aargau auf Social Media aufmerksam, dass Billig-Produkte aus Asien gefährlich werden können. Oftmals würden die Sicherheitslabels fehlen.

Quelle: Tele M1 / Sergio Lüthi / ArgoviaToday / Severin Mayer

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«Hast du dir auch letztens etwas bei Temu bestellt?», eröffnet Marco Roduner, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, ein Video auf Social Media. Der Billiganbieter Temu stand bereits mehrfach in der Kritik. Mittlerweile musste die Feuerwehr als auch die Polizei zu einigen Einsätzen aufgrund günstiger Elektrogeräte ausrücken. Die Schnäppchen aus Asien sind leicht entzündlich und können sogar explodieren.

Die Prüfsiegel sind zum Teil gefälscht

Bereits mehrfach musste die Aargauer Kantonspolizei feststellen, dass die Qualität der Geräte sehr dürftig ist. «Insbesondere die CE-Prüfung bei Artikel von Billigplattformen fehlt entweder ganz oder ist sogar gefälscht», so Roduner im Video. Temu ist noch kein Jahr in der Schweiz vertreten. Mittlerweile machen sie recht aggressiv Werbung für ihre Produkte. Bei der Google-Suche von Kleidungsstücken und Elektrogeräten erscheint Temu zuoberst und ist auch meist am günstigsten.

@kantonspolizeiaargau Hast du auch schon bei Temu bestellt? Sei vorsichtig beim Kauf von Elektroartikeln über diese Verkaufsplattform. #kapoag #heschgwüsst #prävention #elektronik ♬ Originalton - Kantonspolizei Aargau

Eine Gefahr für hochwertige Produkte?

Gefährlich günstig sogar – und dies nicht nur aus Sicht der Feuerwehr und Polizei. Auch die lokalen Elektrohändler leiden unter den Billigprodukten. «Es ist natürlich nicht schön, dass die Temu-Produkte so günstig sind», erklärt Michael Ulrich, Bolliger-Geschäftsinhaber in Aarau, gegenüber Tele M1. «Wenn man sich überlegt, was so ein Gerät in der Produktion kostet, kann das irgendwie nicht sein.»

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Staubsauger werden bei Temu ab acht Franken angeboten. Bei Fust kostet der günstigste 60 Franken, in der Landi gibt es einen bereits für 50 Franken. Ein Diffuser-Set, welches laut Temu auf einen Dyson-Haarföhn passt, kostet lediglich 10 Franken. Für das Original bezahlt man locker 200. Wie solche Preise möglich sind, kann sich Michael Ulrich nicht erklären. «Es ist wahrscheinlich schon sehr einfach produziert», erklärt der Elektrohändler.

Schweizer Standards werden nicht erfüllt

«Die Produkte werden nicht getestet und nicht geprüft», sagt Ulrich. Durch Fehler während der Produktion können dann Funken entstehen, welche zu Bränden oder gar Explosionen führen können. Damit bestätigt Ulrich die Aussage von Marco Roduner im Video der Kapo. Die Standards, die in Europa und insbesondere der Schweiz herrschen, werden aufgrund der Herkunft der Produkte nicht eingehalten.

Viele wollen davon nichts wissen

Unter dem Video der Kantonspolizei Aargau häufen sich empörte und spöttische Kommentare. Die TikTok-Nutzer und -Nutzerinnen sind grosse Fans von Temu und machen sich zuweilen über das Video lustig: «Meine Socken sind bis jetzt noch nicht explodiert» oder «Bis jetzt sind meine Filzstifte noch nicht explodiert», schreiben Temu-Liebhabende.

Abschliessend erwähnt der Mediensprecher der Kapo, dass er keineswegs alle Produkte von Temu schlechtmachen wollen würde. Er appelliert aber an die Leute, beim Kauf von Elektrogeräten besonders aufzupassen.

Temu wehrt sich gegen die Vorwürfe

Auf eine Anfrage von Tele M1 reagiert Temu mit Abwehr: «In der Warnung wurde auf mögliche Risiken bei Batterien, Kabeln und Lampen hingewiesen.» Ausserdem versichern sie ihren Kundinnen und Kunden nur Qualitätsware anzubieten. «Jedes Produkt, das diese Standards nicht erfüllt oder ein Risiko für die öffentliche Sicherheit darstellt, wird sofort entfernt», so Temu weiter.

Doch wie erklärt sich Temu die Brände und Explosionen? Darauf nehmen sie in Ihrer Stellungnahme keinen Bezug. Temu erklärt hingegen, dass die niedrigen Preise nicht durch mangelnde Qualität, sondern durch Senkungen der Logistikkosten und Ausschaltung von Zwischenhändlern möglich seien.

veröffentlicht: 3. Januar 2024 17:40
aktualisiert: 4. Januar 2024 07:55
Quelle: ArgoviaToday

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