Schweiz

Ist Büssers Podcast «Comedymänner» diskriminierend?

Satire

Ist Büssers Podcast «Comedymänner» diskriminierend?

02.06.2023, 12:51 Uhr
· Online seit 02.06.2023, 11:30 Uhr
SRF ist auf der Suche nach einem Nachfolgeformat von «Deville». In der engeren Auswahl ist Stefan «Büssi» Büsser. Doch der steht gerade mit seinem Podcast «Comedymänner» in der Kritik, statt unterhaltend nur diskriminierend zu sein.
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Erst hiess er «Quotenmänner», jetzt «Comedymänner»: Der Comedy-Podcast von Stefan Büsser, Aron Herz und Michael Schweizer sorgt für Aufsehen. Wegen seines Erfolges – aber auch immer wieder wegen Vorwürfen, diskriminierend zu sein. «Watson» hat darüber berichtet.

Witze seien nur «daneben»

Auch der ursprüngliche Name sowie die Besetzung nur mit drei Männern war umstritten. Bei ersterem lenkte SRF schliesslich ein und ordnete einen Namenswechsel an. Doch bereits bei seiner Lancierung 2020 äusserte sich eine Journalistin des «Tages-Anzeigers», dass sie bei dem Podcast nicht einmal lachen musste, ja dass sie die Witze einfach nur «daneben» fand.

Mittlerweile wird der Podcast nicht mehr via SRF ausgespielt, sondern von den drei «Comedymännern» in Eigenregie produziert. Er ist nach wie vor einer der zehn beliebtesten Podcasts der Schweiz.

An der Kritik hat sich aber auch drei Jahre später nichts geändert: Auf Instagram und Twitter werden immer wieder Videoausschnitte des Podcasts publiziert, die besonders diskriminierend sein sollten.

Ein Instagram-Account mit dem Namen «uncover_comedymänner» hat sich ganz der Bekanntmachung kontroverser Inhalte des Formats verschrieben. Die unbekannten Betreiber werfen den drei Podcastern vor, rassistische, sexistische, ableistische (gegen Behinderte) Aussagen zu machen sowie – sexuelle – Gewalt zu verherrlichen.

Account will Problematik aufzeigen

Am Freitagmorgen ist auf dem Instagram-Account eine Reihe von Statements zu den Hintergründen zu finden. So heisst es, das Ziel bestehe darin, «sogenannte Shittakes aus dem Podcast herauszufiltern und auf dem Account zu archivieren».

Damit möchten sie deutlich machen, dass einer der beliebtesten Comedypodcasts der Schweiz diskriminierende Inhalte verbreite. «Satire darf vieles. Aber nach unten treten ist aus unserer Sicht Kacke.»

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In einem Statement heisst es weiter, die Betreiberinnen wollen erreichen, dass den Hörenden die Problematik aufgezeigt werde und «dass die Comedymänner sich besser reflektieren». Und: «Wir betreiben diese Arbeit nicht aus Langeweile, sondern sehen sie als Aktivismus gegen Diskriminierung von Minderheiten.»

Büsser nimmt Stellung

Gegenüber Watson kritisiert Stefan Büsser dagegen, dass der Account die Aussagen aus dem Podcast aus dem Kontext reisse. Dieser sei «immer Voraussetzung und unverzichtbar».

Weiter: «Unser Ansatz ist immer, die Zuhörenden zu unterhalten, zum Lachen zu bringen und dabei nie verletzend zu sein. Wer sich unsere Folgen in ganzer Länge anhört, weiss, dass dies so ist und wir uns regelmässig für Inklusion, Gleichberechtigung und gegen Ungerechtigkeit starkmachen.»

Die ganze Folge zum Instagram-Ausschnitt:

veröffentlicht: 2. Juni 2023 11:30
aktualisiert: 2. Juni 2023 12:51
Quelle: Today-Zentralredaktion

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