Sicherheitsbericht

Gefährliche Situationen mit ÖV fordern doppelt so viele Todesfälle

29.06.2023, 12:57 Uhr
· Online seit 29.06.2023, 08:38 Uhr
Im Jahr 2022 kam es im Öffentlichen Verkehr zu fast 200 schweren Unfällen mit 33 Toten. Damit verdoppelte sich die Zahl der Todesfälle. Betroffen sind Angestellte und andere Verkehrsteilnehmende.
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Ein 62-jähriger Rangierleiter aus dem Wallis verunglückte bei der Arbeit tödlich. Zum Verhängnis wurde dem Walliser am 6. Juli 2022 ein Signalfall. Da jemand ein «Stopp»-Signal missachtete, entgleiste der Zug und der kippende Kesselwagen begrub den Rangierleiter unter sich. Das tragische Unglück in Brig ist kein Einzelfall. Es ist laut CH Media nur einer von 21 schweren Arbeitsunfällen, die sich 2022 im öffentlichen Verkehr ereigneten.

Dabei hat die Zahl von 18 auf 21 zugenommen. Dies geht aus dem Sicherheitsbericht des Bundesamts für Verkehr (BAV) hervor. Der Bericht bezeichnet 2022 bezüglich dieser Unfallkategorie als «kein gutes Jahr».

Unerlaubter Aufenthalt auf Gleisen

Total verzeichnete der Bund 194 schwere Unfälle mit 33 Toten. Nach einem Tiefstand 2021 verdoppelte sich damit die Anzahl verstorbener Menschen. Bei den Opfern handelt es sich vor allem um andere Verkehrsteilnehmende, die im Strassenverkehr in Konfliktsituationen mit dem öffentlichen Verkehr gerieten.

Weiter betroffen sind Personen, die sich unerlaubt auf Verkehrsarealen, etwa Gleisen, aufhielten. In zwei Fällen starben zwei ältere Passagiere an Spätfolgen von Sturzunfällen in Bus oder Tram.

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Am häufigsten kam es zu den Unfällen, weil die Personen unaufmerksam waren, Vorschriften im Strassenverkehr oder bei der Arbeit missachteten oder weil sie sich leichtsinnig oder gedankenlos verhielten.

Mehr unangemeldete Kontrollen

Das BAV verstärkt seine Stichprobenkontrollen, weil die Zahlen bei den Baustellen «trotz diverser Massnahmen auf einem hohen Niveau» verharrten. Zudem will das BAV die «Sicherheitskultur» etwa in Form einer Sensibilisierungskampagne und mehr unangemeldeter Kontrollen stärken.

Unfälle im städtischen Nahverkehr verschärfen die Situation. Seit Jahren steigt die Zahl der Getöteten und Verletzten. Analysen zeigen laut der Zeitung, dass Trams oder Busse im dicht gedrängten Stadtverkehr wegen Fussgängern, Velo- oder Autofahrern oft abrupt abbremsen müssen. Schlimme Stürze sind die Folge, halten sich Passagiere nicht ausreichend fest. Besonders gefährdet sind Frauen und Rentner.

(bza)

veröffentlicht: 29. Juni 2023 08:38
aktualisiert: 29. Juni 2023 12:57
Quelle: Today-Zentralredaktion

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