Zerstörte Insektenfallen – die deutliche Verbissspuren aufwiesen – waren die ersten Hinweise auf die Präsenz von jungen Wölfen, schreibt der Kanton Graubünden in einer Mitteilung. Daraufhin installierten Forschende im Schweizerischen Nationalpark mehrere Kamerafallen, um die Verursacher zu identifizieren.
Die Bilder zeigen nun, dass junge Wölfe am Werk waren. In der gleichen Gegend wurden in letzter Zeit ausserdem von Wölfen gerissene Hirsche und Gämse festgestellt.
Wölfe streifen durch das Gebiet
Wie der Kanton Graubünden weiter schreibt, sei die Wölfin F18 bereits 2016 durch das Gebiet des Nationalparks gestreift – Nachwuchs blieb jedoch aus. Parkmitarbeitende und die kantonale Wildhut konnten ab Ende Oktober 2022 immer wieder Spuren von zwei Wölfen innerhalb sowie ausserhalb des Nationalparks nachweisen und die beiden Tiere mit Fotofallen dokumentieren. Die beiden Wölfe bewegten sich dabei mindestens zwischen Zernez und Valchava.
Genetische Analysen hätten gezeigt, dass es sich um die Wölfin F98 und den männlichen Wolf M312 handelt. Ob diese beiden Wölfe auch die Eltern der Jungwölfe sind, werden erst genetische Analysen zeigen. «Es ist die bisher erste nachgewiesene Rudelbildung im Engadin seit über 100 Jahren», schreibt der Kanton.
Beim neuen Wolfsrudel «Fuorn» handelt es sich um das 13. Rudel, welches in Graubünden nachgewiesen wurde.
Wie verändern Wölfe das Ökosystem?
Im Schweizerischen Nationalpark finden Wölfe laut der Mitteilung reichlich Wild und geringe Störungen vor, da die Gäste das Schutzgebiet nur auf den markierten Wegen betreten dürfen.
«Dank der umfassenden und jahrzehntelangen Forschungsarbeit im Nationalpark wird es im Rahmen des laufenden Wolfsprojekts hoffentlich möglich sein, die Auswirkungen eines Wolfsrudels auf das vom Menschen kaum beeinflusste Ökosystem des Nationalparks zu dokumentieren», sagt Hans Lozza, Leiter Kommunikation des Schweizerischen Nationalparks.
Luchse und Bären
Bereits im Juli dieses Jahres gelang einem Jäger im Raum Zernez der Nachweis eines Luchsnachwuchses. Beim Bären hingegen, der bereits im Jahr 2005 als erster der drei grossen Prädatoren wieder in der Nationalparkregion aufgetaucht ist, gab es bisher keine Nachweise einer Fortpflanzung.
(pd/red.)
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.