Das Büsi ist schwer verletzt, nachdem es von einem Auto angefahren wurde. Der Hund hat etwas Giftiges gefressen und muss notfallmässig operiert werden. Panik und Hoffnung wechseln sich im Wartebereich ab. Wenn Luna oder Bello leidet, geht es vielen Frauchen und Herrchen mindestens so schlecht.
Damit sie mit der belastenden Situation besser klarkommen und um das Personal am Empfang zu entlasten, kümmern sich im Tierspital Zürich ab Januar im Empfangs- und Wartebereich freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um verzweifelte Haustierbesitzerinnen und -besitzer.
«Sie brechen in Tränen aus»
«Es gibt immer wieder Halterinnen und Halter, die in Tränen ausbrechen, weil sie sich Sorgen um ihr Tier machen», sagt Karin Weibel, Verantwortliche vom Freiwilligendienst des Universitären Tierspitals Zürich.
Oft seien die Halter emotional belastet, weil sie während der Untersuchungen in Unsicherheit schwebten, sagt Weibel. «Zum Beispiel fürchten sie sich vor der Diagnose.» Andere Herrchen und Frauchen hätten Redebedarf, weil sie sich auf ein Resultat vorbereiten müssten, das über Leben und Tod des Tieres entscheide. «Wir wollen ganzheitlicher für die Kundinnen und Kunden da sein», erklärt Weibel das neue Angebot.
Luxus für Besitzer?
Die Freiwilligen haben ein offenes Ohr für die verzweifelten Tierhalter. «Sie hören ihnen zu, versuchen zu beruhigen und spenden auch Trost», sagt Weibel.
Extra-Betreuung für Herrchen und Frauchen, während Fiffi auf dem Operationstisch liegt – das mag für einige Menschen nach Luxus klingen. Das Tierspital betreibe Medizin auf hohem Niveau, erklärt Karin Weibel das Angebot. «Bei uns in der Schweiz haben Haustiere einen sehr hohen Stellenwert.»
Angebot als Pilotversuch
Im Januar starten zehn Freiwillige im Empfangs- und Wartebereich. «Das Team besteht hauptsächlich aus Frauen, teilweise pensioniert, aber auch aus Studentinnen und Studenten aus verschiedenen Studienrichtungen», sagt Weibel.
Für die Herrchen und Frauchen im Einsatz sind die Freiwilligen in zwei Schichten von Montag bis Freitag. Beim Angebot handelt es sich um einen Pilotversuch. Nach einem halben Jahr werde Bilanz gezogen, sagt Weibel. «Hat sich der Pilotversuch bewährt, werden wir das Angebot auf das Wochenende ausweiten.»