Schon vor über 700 Jahren stand am rechten Limmatufer ein Rathaus – an der gleichen Stelle wie heute. Der dritte und jetzige Bau ersetzte Ende des 17. Jahrhunderts seinen hölzernen Vorgänger. Das Innere und Äussere des Rathauses ziert viel Prunk aus dem Hochbarock. Doch etwas fehlt dringend: Ein Notausgang. Die geplante Totalsanierung soll dieses Defizit beseitigen.
Am Montag hat Baudirektor Martin Neukom (Grüne) bekannt gegeben, wie das historische Gebäude im Innern künftig aussehen könnte. Sicher ist, dass ein Fluchttunnel gebaut wird. Schon mehrfach war die Sicherheitssituation im alten Rathaus ein Thema im Kantonsrat, denn das alte Gemäuer am Limmatquai könnte im Falle eines Brandes oder eines Anschlags schnell zur Falle werden.
Ratsmitglieder sollen bei Brand in die Limmat springen
Das bisherige Sicherheitskonzept sieht tatsächlich vor, dass sich Ratsmitglieder, Zuschauer und Medienschaffende mit einem Sprung in die Limmat retten sollen. Weil dieser Sprung aus dem zweiten Stock stattfinden würde, wäre er jedoch nicht ganz ungefährlich.
Nun steht die Komplettsanierung des historischen Gebäudes an – und damit die Chance, die Sicherheitssituation zu verbessern. Obwohl der Innenausbau noch nicht definitiv ist, dürfte ein Fluchttunnel gebaut werden, durch den die Anwesenden im Notfall aus dem Rathaus kommen könnten. Führen soll dieser Tunnel zur Rathauswache gleich nebenan.
Eine Aussentreppe, wie sie von Teilen des Parlaments schon gefordert wurde, ist hingegen nicht geplant. Dies sei aus baurechtlicher Sicht bei einem solchen Gebäude nicht bewilligungsfähig, sagte Neukom. Er versicherte aber, dass die Sicherheit auch ohne Treppe deutlich verbessert werde, auch durch Brandabschnitte und technische Anlagen.
(sda/sem)