Aufgedeckt

Zürcher Professorin lehrte an Mullah-Universität

19.11.2023, 08:57 Uhr
· Online seit 19.11.2023, 08:33 Uhr
Eine Professorin an der Uni Zürich soll parallel auch an einer extrem konservativen Bildungsstätte im Iran gelehrt haben. Mittlerweile soll die Professorin die Verbindung abgebrochen haben, reagiert die Uni Zürich auf die Berichte.
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Eine Gastprofessorin am religionswissenschaftlichen Seminar an der Universität Zürich (UZH) war gleichzeitig an der konservativsten Universität Irans tätig. Gemäss Recherchen der «NZZ am Sonntag» wurde Saida Mirsadri dort von deren Präsidenten Seyed Abolhassan Navab zur Leiterin eines Lehrstuhls ernannt. Dieser war einst führend bei den Revolutionsgarden und wünschte unlängst dem Kommandanten derer Elitetruppe Al-Quds Erfolg im Kampf gegen «die zionistischen Besatzer».

Mirsadri gibt sich zwar liberal und fortschrittlich. In einem Podcast der UZH relativiert sie aber Berichte über iranische Kopftuchproteste. Und sie lud kürzlich den Hamas-Unterstützer Abdolkarim Soroush ein. Der iranischstämmige Historiker Kijan Espahangizi, der an der UZH lehrt, kennt Mirsadri zwar nicht, warnt aber: «Wir müssen genauer hinschauen, wie islamistische Akteure, speziell auch das Mullahregime, auf unterschiedlichsten Wegen versuchen, Einfluss im Westen zu gewinnen, auch auf die öffentliche Wahrnehmung.»

Bilder von der Ernennung Mirsadris auf der Website der iranischen Uni wurden am Freitag gelöscht, nachdem die «NZZ am Sonntag» die UZH konfrontiert hatte. Mirsadri habe ihre Verbindungen zur iranischen Uni letzte Woche abgebrochen, schreibt die UZH.

(baz)

veröffentlicht: 19. November 2023 08:33
aktualisiert: 19. November 2023 08:57
Quelle: ZüriToday

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