95'000 Franken pro Woche

Zürcher Luxus-Klinik behandelt Krypto-Süchtige

· Online seit 20.10.2022, 14:19 Uhr
Die Suchtklinik Paracelsus Recovery bietet neu Therapien für Menschen an, die kryptosüchtig sind. Leisten können sich dies nur Vermögende. Unklar ist, ob tatsächlich ein Bedürfnis nach dem Angebot besteht.
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Der Handel mit Krypto-Währungen kann nicht nur reich, sondern offenbar auch krank machen. Die Stadtzürcher Suchtklinik Paracelsus Recovery behandelt deshalb neuerdings Krypto-Sucht, wie «Blick» schreibt.

Schon länger bietet die Klinik Therapien gegen Drogen-, Spiel- oder Sexsucht an. Bekannt wurde sie vor allem wegen ihrer prominenten Klientel von Hollywood-Schauspielern bis zu russischen Oligarchen.

Kostspielige Behandlung

Jan Gerber, Geschäftsführer der Klinik, begründet das neue Angebot damit, dass Kryptowährungen auch in der Schweiz ein aufkommendes und reales Problem seien. Gerber sieht bei der Krypto-Sucht wesentliche Unterschiede zur Geldspielsucht. Mit einem Smartphone sei man bereits dabei, sagt er. Auch macht er darauf aufmerksam, dass es keinen Handelsschluss gebe. «Der Bitcoin-Kurs verändert sich 24 Stunden und 7 Tage die Woche. Verschnaufpausen gibt es nicht.»

Günstig ist die Behandlung in der Klinik nicht: Pro Woche müssen die Betroffenen 95'000 Franken hinblättern. Dafür geniessen die Klientinnen und Klienten, die sich in eine der geheimen Villen einweisen lassen, viel Luxus. Um sie kümmert sich ein 20-köpfiges Team. Darunter sind nicht nur Therapeuten und Ärzte, sondern auch Limousinenfahrer und Yoga-Trainer.

Verlässliche Daten fehlen

Der Geschäftsführer behauptet, dass die Klinik in den letzten Jahren und Monaten eine steigende Anzahl an Anfragen zu diesem Thema habe beobachten können. Oft fragten auch Menschen um Rat, die sich das Angebot nicht leisten könnten.

Unklar ist, ob mit Therapien gegen Krypto-Sucht tatsächlich ein Bedürfnis abgedeckt wird. Im Gegensatz zum Glücksspiel handelt es sich bei einer Sucht im Zusammenhang mit Krypto-Trading noch um keine anerkannte Verhaltenssucht. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) liegen dazu keine validierten Daten vor, da das Thema noch relativ jung ist. Auch die Stiftung Sucht Schweiz stuft das Ausmass der Problemlast als unklar ein.

(bza)

veröffentlicht: 20. Oktober 2022 14:19
aktualisiert: 20. Oktober 2022 14:19
Quelle: ZüriToday

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