Trockenheit

Zürcher Landwirte kämpfen gegen Ernteausfälle

· Online seit 18.08.2022, 10:33 Uhr
Wegen der anhaltenden Trockenheit der letzten Wochen müssen Landwirte in der Region teils mit Ernteausfällen rechnen. Der erwartete Regen in den kommenden Tagen hilft da nur noch bedingt.
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Von Anfang Juli bis Anfang August wurde in Stabio bei Chiasso an 38 Tagen in Folge eine Höchsttemperatur von 30 Grad oder mehr gemessen. Das sind so viele Hitzetage in Folge, wie es in der Schweiz zuvor noch nie gegeben hatte. In der Region Zürich ist die Situation trotz rekordtiefen Wasserständen in den Gewässern nicht ganz so extrem – trotzdem macht die Hitze und Trockenheit Gemüsebauern eindeutig zu schaffen.

Ausmass der Ernteausfälle noch unklar

«Insbesondere im Ackerbau – also beispielsweise bei Kartoffeln, Zuckerrüben oder Mais – kann der fehlende Niederschlag erhebliche Folgen haben», erklärt Sonja Basler, Fachspezialistin Ackerbau beim Strickhof. So seien in einzelnen Regionen wie etwa dem Zürcher Weinland Einbussen bei der Ernte zu erwarten. «In welchem Ausmass das der Fall sein wird, ist schwierig zu sagen.»

Bewässern ist teuer und aufwendig

«Beim Kartoffelanbau können Landwirte die Niederschlagsausfälle überbrücken, indem sie die Felder selbst bewässern», so Basler. Allerdings sei das Bewässern mit Wasser aus den Seen und Flüssen in der Region mittlerweile grösstenteils verboten. Mit Trinkwasser zu bewässern,  sei dafür mit hohen Kosten verbunden. Ausserdem bedeute das Bewässern im Kartoffelanbau einen grossen Mehraufwand, weil der Prozess überwacht werden muss.

Auch der Kanton Zürich schreibt auf seiner Webseite betreffend der aktuellen Lage in der Landwirtschaft, dass die Trockenheit insbesondere das Wachstum der Kartoffeln negativ beeinflusst. Teilweise seien bereits Qualitätsausfälle festgestellt worden – so gäbe es Knollen, die wegen der Hitze bereits im Boden beginnen zu keimen.

Der Regen kommt zu spät

Der Regen der kommenden Tage könne die Ernte im Kartoffelanbau durchaus noch beeinflussen und auch retten, erklärt Basler. Beim Mais könnte es für einige Felder zu spät sein. Wenn der Boden für den Mais zu trocken ist, stellen die Pflanzen das Wachstum ein und bilden keine richtigen Kolben mehr aus. Auch beim nächsten Regen wachsen die Kolben dann nicht weiter.

Längerfristige Lösungen gesucht

Weil in den kommenden Jahren nicht mit einer Verbesserung zu rechnen ist, sind jetzt laut Sonja Basler längerfristige Lösungen gesucht. «Derzeit ist man insbesondere auf der Suche nach Sorten, die trockenheitsverträglicher sind.» Die Anzahl der Hitzetage dürfte in den kommenden Jahren nämlich eher zu- als abnehmen.

Beim Anbau für Futterpflanzen sei auch denkbar, dass man Produkte ersetzt. So sei es eine Überlegung wert, Mais durch Sorghum zu ersetzen – eine Hirseart, die nach einem Wachstumsstopp weiterwächst, sobald sie wieder Wasser bekommt.

veröffentlicht: 18. August 2022 10:33
aktualisiert: 18. August 2022 10:33
Quelle: ZüriToday

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