Trockenheit

Waldbrände nehmen in Europa historische Ausmasse an

· Online seit 10.08.2022, 17:17 Uhr
Ausbleibende Niederschläge und rekordhohe Temperaturen sorgen in weiten Teilen von Europa für grosse Waldbrände. MeteoNews spricht sogar von einem Jahr, dass zum schlimmsten Waldbrandjahr werden könnte.

Quelle: Ein Beitrag vom 9. Juni / CH Media Video Unit / Katja Jeggli

Anzeige

Die unterdurchschnittlichen Niederschläge zusammen mit den wiederholten Hitzewellen sorgen für ausserordentlich trockene Böden. Das wiederum sorgt für eine erhöhte Waldbrandgefahr mit verheerendem Ausmass – in Richtung Rekord.

Auf den Spuren des Rekordhalters 

Das laufende Jahr jagt den traurigen Rekord aus dem Jahr 2017, in welchem in Europa knapp eine Million Hektar Wald-, Acker- oder Grasland verwüstet wurden. Dies entspricht einer Fläche von Graubünden und dem Tessin zusammen.

Bereits Mitte März haben grosse Flächen in Mittel- und Südosteuropa gebrannt. Der Schwerpunkt der Brände lag damals vor allem in Rumänien und Teilen von Kroatien. Letztere stehe laut Brandklimatologie zu grossen Teilen noch ein weiterer Peak im Spätsommer bevor. – wobei Kroatien bereits jetzt ein Rekordjahr erlebt.

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch für Slowenien, die Slowakei und Bulgarien. In all jenen Ländern wird das laufende Jahr als bisheriges Rekordjahr in die Statistiken eingehen.

Europa über der Norm

Die bisher flächigsten Waldbrände innerhalb Europa gab es im Juli. Betroffen waren damals neben Spanien auch Frankreich. Total brannte es in diesem Jahr in Frankreich auf einer Fläche von 50'000 Hektar, also bereits das Fünffache des Jahresdurchschnitts der Jahre 2006 bis 2021. Seit der Jahrtausendwende waren nur die Jahre 2002 bis 2005 schlimmer – das aktuelle Jahr ist ja noch nicht zu Ende.

Dank eines vorübergehenden Temperaturrückgangs gingen die Brände Mitte Juli aber vorübergehend deutlich zurück. Aktuell nähern sich die Brandflächen jedoch bereits wieder überdurchschnittlichen Ausdehnungen an, mit derzeit 45 aktiven Bränden liegt Europa diesbezüglich bereits über der Norm.

Weiterhin hohe Temperaturen erwartet

Wie die weitere Waldbrandsaison verlaufen wird, hängt meteorologisch primär von den zu erwartenden Niederschlägen und Temperaturen ab. Im August und September erwartet MeteoNews weiterhin zu hohe Temperaturen. Bezüglich Niederschlag ist das Bild weniger eindeutig. Wobei das Problem dabei sei, dass gewittrige Niederschläge sehr inhomogen verteilt sind. Sprich, in einer Region fällt viel und in angrenzenden Regionen praktisch nichts vom Himmel.

Schlussendlich seien Temperatur und Niederschlag nur zwei von unzähligen Faktoren, welche Waldbrände wahrscheinlicher machen oder eine Ausbreitung fördern können. Aus meteorologischer Sicht spielen auch die Winde eine wichtige Rolle. Der wohl entscheidendste Faktor sei aber der menschliche Umgang mit der Trockenheit. Denn in den allermeisten Fällen ist ein Fehlverhalten des Menschen mit einem (Wald-)Brand in Verbindung zu setzen.

So oder so ein Rekord

Das laufende Jahr wird auf europäischer Ebene sowieso eines der aktivsten, möglicherweise sogar ein neues Rekordjahr werden. Denn mit Stand vom 6. August wurde bereits eine Fläche von mehr als 600'000 Hektar zerstört, wie MeteoNews mitteilt. Zum selben Zeitpunkt im Rekordjahr 2017 waren «erst» 380'000 Hektar abgebrannt.

(joe)

veröffentlicht: 10. August 2022 17:17
aktualisiert: 10. August 2022 17:17
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch