Honigbienenvölker

Zürcher Grüne wollen Hobby-Imkerei einen Riegel schieben

29.12.2023, 06:52 Uhr
· Online seit 29.12.2023, 05:53 Uhr
Drei Zürcher Kantonsratsmitglieder der Grünen fordern Zahlen zur Anzahl privat gehaltener Honigbienenvölker. Die Honigbienen der Hobby-Imkerinnen und -Imker würden Wildbienen gefährden. Sie wollen den «Konkurrenzdruck» auf die Wildbienen reduzieren.

Quelle: Imkerin Miriam Lendenmann produziert auf dem Dach des Migros-Hochhauses Honig, Archivvideo vom 6. Juni 2023.

Anzeige

Süss, gelblich und klebrig: Honig ist ein wundervolles Naturprodukt. Fleissige Bienenvölker produzieren den beliebten Brotaufstrich. Die private Honigbienenhaltung hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, immer mehr Leute finden Gefallen an der Hobby-Imkerei.

Das ist ein Problem für die Wildbienen, befürchten drei Kantonsratsmitglieder der Grünen. Neben Honigbienen kommen im Kanton Zürich rund 300 verschiedene Wildbienenarten vor. In einem Vorstoss wollen die Kantonsratsmitglieder vom Regierungsrat wissen, wie die Honigbienenhaltung reguliert werden könnte.

Konkurrenz um Nahrung

Immer mehr wissenschaftliche Studien zeigen, dass zwischen Honigbienenhaltung und Wildbienenschutz ein Interessenkonflikt bestehen kann, heisst es im Vorstoss. Bei einem beschränkten Nahrungsangebot konkurrieren die Bienen von Imkerinnen und Imkern mit Wildbienen um diese Nahrung.

Wildbienen könnten so verdrängt und ihre Population geschwächt werden. Das Problem wird im «umfangreichen kantonalen Bienenkonzept» ebenfalls angesprochen. Da die Honigbiene «zu den grösseren und somit stärkeren Arten gehört», heisst es im 45-seitigen Bericht der Baudirektion.

Der Regierungsrat soll deshalb aufzeigen, welche Möglichkeiten er hat, um die Honigbienenhaltung im Kanton Zürich «räumlich und quantitativ» zu regulieren. Im Vorstoss wollen die grünen Kantonsratsmitglieder weiter wissen, wie der Regierungsrat zur Einführung einer jährlichen Erhebung der tatsächlichen Bienenvölkerzahlen im Kanton Zürich steht. Es gebe keine aktuellen und verlässlichen Zahlen. 2019 waren es rund 16'500 Völker laut kantonalem Bienenkonzept.

Wissenschaft fordert Regulierung der Imkerei

Eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) aus 2022 bläst in das gleiche Horn. Die «unkontrollierte Zunahme von Honigbienen» übe Druck auf wilde Bestäuber aus. Damit gefährde die Imkerei die städtische Biodiversität. Die Imkerei in Städten müsse daher besser reguliert werden. Die Studie hat die Bienen-Situation unter anderem in den Städten Zürich und Winterthur untersucht.

Traditionell gesehen ist die Imkerei eine Form der Landwirtschaft. In Städten ist es mittlerweile vielmehr eine Freizeitaktivität. Viele Hobby-Imkerinnen und -Imker wollen einen Beitrag zur Natur leisten. Es brauche eine «clevere Strategie», um die Dichte der Bienenstöcke zu kontrollieren, heisst es in der Studie. «So wie man es auch bei anderen Nutztieren tut, ohne dabei den guten Willen der Menschen negativ zu beeinflussen.»

Auch Ständerat will Bienen schützen

Fast die Hälfte der 600 Wildbienenarten in der Schweiz gelten als bedroht. In Zürich ist die Bienendichte hoch. Sowohl schweizweit als auch im internationalen Vergleich, schreiben die drei Grünen Kantonsratsmitglieder in ihrem Vorstoss.

Der Bienenschutz ist auch auf dem nationalen politischen Parkett. Am Dienstag forderte der Ständerat Massnahmen für den Schutz von Wild- und Honigbienen. Bienen seien für die Ernährungssicherheit der Schweiz unerlässlich, begründete Mitte-Ständerat Peter Hegglin seinen Vorstoss. Dieser verlangt ein Monitoring zu Honig- und Wildbienenbeständen, mehr Forschung, aber auch mehr Unterstützung für Imkerinnen und Imker.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 29. Dezember 2023 05:53
aktualisiert: 29. Dezember 2023 06:52
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch