Zürich

Zürcher FDP und GLP wollen zurück zu Kleinklassen

Förderklassen-Initiative

Zürcher FDP und GLP wollen zurück zu Kleinklassen

· Online seit 20.09.2023, 18:39 Uhr
Ein überparteiliches Komitee aus FDP und GLP will im Kanton Zürich mit einer Volksinitiative zurück zum Kleinklassenmodell. Davon würden Kinder mit und ohne besondere Bedürfnissen würden profitieren. Linke Politikerinnen kritisieren die Pläne.
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Wie soll die Volksschule mit Kindern, welche besondere Bedürfnisse haben, also zum Beispiel eine Autismus-Spektrum-Störung oder andere Verhaltensauffälligkeiten, umgehen? Darüber wird derzeit immer hitziger diskutiert.

Aktuell ist der Fall klar. Kinder werden grundsätzlich in Regelklassen unterrichtet, egal welche Auffälligkeit ein Kind hat. Heisst, alle müssen integriert werden. Das Model der integrativen Förderung gilt im Kanton Zürich seit rund zehn Jahren, ein überparteiliches Komitee aus Vertretern von Mitte-rechts will dies nun ändern.

«Für eine Schule mit Zukunft – fördern statt überfordern»

Die Initiative fordert die Rückkehr zum Kleinklassenmodell. Also, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen separiert von der Regelklasse von Fachpersonen unterrichtet werden und nicht wie heute mithilfe von Heilpädagoginnen und Klassenassistenzen integriert werden.

Verhaltensauffällige Kinder könnten in Sonderklassen besser unterstützt werden, sagte GLP-Kantonsrätin Chantal Galladé am Mittwoch vor den Medien. Bei der Präsentation der Initiative wurden die Politikerinnen von einem Sonderpädagogen sekundiert. Ricardo Bonfranchi, ehemaliger Kleinklassenlehrer, sagt: «Eine Begleitung von einigen Stunden pro Woche, dies gemeinsam in einer Regelklasse, kann diesen Auftrag nicht erfüllen und ist weniger als einen heissen Stein.»

Die Stadtzürcher FDP-Gemeinderätin und Lehrerin Yasmine Bourgeois bilanzierte, die Initiative «Für eine Schule mit Zukunft – fördern statt überfordern» würde allen helfen – den Kindern mit und ohne besonderen Bedürfnissen, wie auch den Lehrerinnen und Lehrern.

Kritik von Links

«Der Inhalt der Initiative geht aus meiner Sicht in die falsche Richtung», sagt SP-Kantonsrätin Carmen Marty zu ZüriToday. Die Bildungspolitikerin stellt klar: «Wir wollen keine Rückkehr zur Separierung. Die SP steht für eine möglichst inklusive Schule, diese ist für die Schülerinnen und Schüler und die Gesellschaft wichtig und richtig.»

Zentraler Kritikpunkt aus dem bürgerlichen Lager ist, dass unter der integrativen Schule auch jene Kinder leiden, welche keine Sonderbetreuung brauchen. Carmen Marty sieht hier ebenfalls Handlungsbedarf. Ihre Lösung basiert jedoch auf mehr Ressourcen. «Damit insbesondere die Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen optimal gefördert werden können, braucht es mehr und vor allem auch gut ausgebildete Fachpersonen.»

Die Initianten haben nun sechs Monate Zeit, die benötigen 6000 Unterschriften zu sammeln, dann kommt die Initiative vors Volk.

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veröffentlicht: 20. September 2023 18:39
aktualisiert: 20. September 2023 18:39
Quelle: ZüriToday

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