Herr Jäggi, die Wölfin wurde in der Nacht auf Sonntag abgeschossen.
Wie konnte man sie aufspüren?
Die Wildhut wartete bei einem bereits gerissenen Nutztier
auf einen der beiden nachgewiesenen Wölfe der Region. Die Wölfin kehrte in der
Nacht auf Sonntag tatsächlich zu ihrer Beute zurück und konnte dort geschossen
werden.
Grund für die Abschussbewilligung waren die Risse mehrere
Nutztiere in der Region. Weiss man, ob tatsächlich die geschossene Wölfin dafür
verantwortlich ist?
Das kann man abschliessend nicht sagen, nein. Bis zum
Abschuss der Wölfin gab es zwei nachgewiesene Wölfe in der Region. Welches der
Tiere für welche Risse verantwortlich ist, spielt hier keine Rolle. Beim
tatsächlichen Abschuss ist es für die Wildhüter ausserdem praktisch unmöglich,
beurteilen zu können, um welchen Wolf es sich wirklich handelt.
Wird der verbleibende Wolf jetzt nicht einfach allein
weiter jagen?
Der
Wolf bleibt natürlich eine Gefahr für die Nutztiere. Ob es mit den Rissen der
Tiere jetzt aufhört, ist deshalb eine schwierige Frage. Es braucht sicherlich
weitere Massnahmen beim Herdenschutz, ansonsten kommt es garantiert zu weiteren
Schäden wegen des zweiten Wolfs.
Wird also der zweite Wolf in absehbarer Zeit ebenfalls geschossen?
Der Kanton kann nur eine Abschussbewilligung erteilen, wenn zuvor
innerhalb von vier Monaten mindestens zehn Nutztiere getötet wurden. Diese
Zählung fängt nun nach dem Abschuss der Wölfin wieder bei Null an. Ausserdem hat
man durch die Risse in den letzten Monaten sicherlich neue Erkenntnisse für den
Herdenschutz gewonnen. Wir hoffen, dass mit zusätzlichen Massnahmen der Schutz der
Nutztiere verbessert werden kann.