In Winterthur ist nur jede sechste Haltestelle behindertengerecht
Nur 47 Bushaltestellen in der Stadt Winterthur sind für Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt nutzbar. Das sind gerade mal 16 Prozent der Bushaltestellen. An 205 weiteren Orten ist das Einsteigen für Personen mit Einschränkungen nur mit einer Rampe möglich. 34 Haltestellen sind ganz und gar untauglich für ÖV-Benutzerinnen und Benutzer mit Behinderung. Das zeigt eine Auswertung von «SRF». Damit verstösst die Stadt Winterthur gegen das Gesetz.
Winterthur steht zwar besser da als andere Städte, wie zum Beispiel St.Gallen aber schlechter als Zürich, wo rund die Hälfte der Haltestellen selbständig genutzt werden können. Der Grund für das schlechte Abschneiden erklärt die Stadt Winterthur damit, dass der Kanton Zürich die Vorgabe 2018 änderte, von 16 Zentimetern Höhe für Bushaltestellen auf 22 Zentimeter. Man habe deshalb teilweise Bushaltestellen zweimal anpassen müssen. Die Stadt Zürich hingegen setzte bereits früher von sich aus auf die höheren Kanten, wie der «Landbote» berichtet.
Nun drohen Klagen gegen die Stadt
Der Behindertenverband Inclusion Handicap kündigte bereits vor mehr als einem Jahr gegenüber dem «Landboten» an, dass man allenfalls rechtliche Schritte prüfe. «Wenn eine Haltestelle nicht umgebaut wird, obwohl das möglich und verhältnismässig wäre, dann werden die Behindertenorganisationen unter Umständen mit Beschwerden eingreifen», so Jonas Gerber, Kommunikationsverantwortlicher bei Inclusion Handicap.
Aber nicht nur die Bushaltestellen in Winterthur sind noch nicht alle behindertengerecht. Bei den Bahnhöfen entsprechen aktuell nur der Hauptbahnhof, Seen, Wallrüti, Wülflingen, Oberwinterthur, und Hegi den Vorschriften. Der Bahnhof Grüze wird aktuell umgebaut und soll bis Ende 2024 komplett barrierefrei sein. Der Bahnhof Töss wird erst 2027 umgebaut.
An Haltestellen, die komplett untauglich sind für Menschen mit Behinderung, wird ein Shuttle-Dienst vom Zürcher Verkehrsverbund angeboten. In Winterthur ist dieser an 52 Haltekanten dafür verfügbar. Seit Jahresbeginn habe es eine Fahrt gegeben, bestätigte ZVV-Sprecherin Eva Nebel der Zeitung.
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(zor)