Vollblut-Wallach Candalex bestritt am Sonntag in Dielsdorf ein Pferderennen, geritten wurde er von Jockey Jürg Langmeier. Candalex' Mitbesitzer Markus Monstein schildert gegenüber dem «Zürcher Unterländer», wie sich das Pferd weniger als eine Runde vor dem Ziel «aus heiterem Himmel» das Bein brach. Das Röhrbein vorne rechts sei vollkommen zertrümmert gewesen, so Monstein.
Einfache Brüche liessen sich auch bei Pferden mit einer Schraube fixieren, erklärt er, doch im Falle von Candalex war das nicht möglich. «Ein Pferd wiegt rund 500 Kilogramm, die Knochen der Gliedmassen sind im Verhältnis zum Körpergewicht deutlich dünner als beim Menschen.» Hinzu komme laut Monstein, dass Pferde Bewegungs- und Fluchttiere sind. Candalex hätte zur Heilung aber monatelang eine Boxenruhe erdulden müssen.
Nicht alle Brüche bedeuten Todesurteil
So blieb den Tierärzten keine andere Wahl, als den Vollblut-Wallach einzuschläfern. Professor Anton Fürst, erfahrener Pferdechirurg und Direktor der entsprechenden Klinik an der Uni Zürich, ordnet gegenüber dem «Zürcher Unterländer» ein, dass Beinbrüche wie jener von Candalex oft zu Komplikationen wie Infekte oder sogenannte «Hufrehe» führen würden. «Hufrehe sind Entzündungen der Lederhaut, die zum Absterben des Hufs führen können», so Fürst. «Candalex hätte auch nach einer Operation kein schmerzfreies Leben mehr führen können.»
Es sei allerdings nicht so, dass jeder Beinbruch zwangsläufig zum Einschläfern führe. «Bei einfachen Frakturen stehen die Chancen auf Heilung gut», sagt Fürst. Bei anderen Brüchen könne das Pferd zwar weiterhin leben, aber nicht mehr geritten werden. Candalex' Bruch war aber zu gravierend: «Solch eine Verletzung habe ich schon lange nicht mehr gesehen», so der Pferdechirurg, der auf über drei Jahrzehnte Berufserfahrung zurückblicken kann.
(mhe)