Littering

Wer spuckt, der zahlt: Bülach verdoppelt Bussen fürs Dreck machen

18.10.2022, 12:37 Uhr
· Online seit 18.10.2022, 12:35 Uhr
Wer seinen Abfall einfach liegen lässt und erwischt wird, muss mit einer Busse von 200 Franken rechnen. Bülach passt das Abfallreglement an und verdoppelt die bisherige Busse. Neu wird auch gebüsst, wer auf den Boden spuckt.
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Zigarettenstummel, Getränkedosen oder Essensverpackungen: Werden Abfallsünder von der Polizei erwischt, werden sie mit einer Geldstrafe gebüsst. Bülach verdoppelt seine bisherige Busse und verlangt neu 200 Franken – auch wenn man auf den Boden spuckt.

Reinigungskosten zulasten der Pinkelnden

Der Auslöser dieser Erhöhung sei die Motion «Sauberes Bülach» aus dem Jahr 2018. Diese forderte Bussen von 250 Franken. Roland Engeler, Leiter Bevölkerung und Sicherheit der Stadt Bülach, erklärt gegenüber dem «Zürcher Unterländer»: «Littering ist in der Schweiz und damit auch in Bülach ein gesellschaftliches Problem und ein sichtbares Ärgernis, welches die Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinträchtigt, der Umwelt schadet und hohe, unnötige Kosten verursacht.»

Jährlich belaufen sich die Reinigungskosten in der Schweiz laut Bundesamt für Umwelt auf 200 Millionen Franken. Diese Kosten entstehen auch, wenn die Notdurft an einem öffentlichen Platz erledigt werde. Pinkler und Pinklerinnen droht nebst der Busse auch die Reinigungsrechnung.

Grosse regionale Unterschiede bei Bussen

Engeler sei es bewusst, dass damit das Problem nicht gelöst sei, jedoch soll es damit wieder vermehrt ins Bewusstsein der Menschen rücken.

Etwas mehr als 40 von 162 Zürcher Gemeinden büssen das Liegenlassen von Abfall.

Die SVP forderte ein Anti-Littering-Gesetz und wollte eine einheitliche Busse von 200 Franken einführen. Dieser Vorstoss wurde im Mai vom Zürcher Kantonsrat abgelehnt. Einer der Ablehnungsgründe: Die Bussen würden ja gar nie verteilt, wie der «Zürcher Unterländer» weiter schreibt.

Im vergangenen Jahr wurden in Bülach 15 Bussen wegen Littering verteilt. Die Stadtpolizei versuche laut Engeler nicht nur Bussen zu verteilen, sondern auch den präventiven Weg zu gehen: «Sie sprechen die Personen oder Personengruppen direkt an und machen sie auf die Problematik aufmerksam.»

(joe)

veröffentlicht: 18. Oktober 2022 12:35
aktualisiert: 18. Oktober 2022 12:37
Quelle: ZüriToday

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