Quelle: Arbeitende schwitzen in der Hitze / TeleZüri-Beitrag vom 18. Juni
Dass körperlich anstrengende Arbeiten trotz der Hitze gemacht werden, ist für den Körper sehr belastend. «Ich habe schon fünf Liter Wasser getrunken und fünf Mal das T-Shirt gewechselt», erzählte Baba, Grillchef vom Restaurant Pumpstation, bereits an den heissen Junitagen. «Wir sind uns heisse Tage gewohnt, aber die Effizienz lässt schon nach», sagte Bauarbeiter Victor Pfeuti. Aber diese Woche ist es noch heisser als in der Hitzeperiode vor einem Monat. Zu heiss, zu gefährlich?
Diese Berufe leiden
«Hitze gekoppelt mit hoher Luftfeuchtigkeit ist eine grosse Belastung für den Körper, aber noch nicht per se gefährlich, sofern man sich dementsprechend schützt, respektive vorsorgt», erklärt Arabelle Frey, Mediensprecherin der Suva. Fabian Maienfisch, Mediensprecher des Staatssekretariats für Wirtschaft, fügt hinzu: «Durch die Kombination von Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit, körperlicher Arbeit und gegebenenfalls ungeeigneter Bekleidung kann es zu einer Erwärmung des Körpers auf über 38,5° C kommen, was ein Risiko für die Gesundheit darstellt.»
Das Arbeiten bei Hitze kann sich nachteilig auf den Menschen auswirken. Diese Auswirkungen reichen von Müdigkeit, verminderter Aufmerksamkeit, Unbehagen, verminderter Leistungsfähigkeit bis hin zu mit Hitze verbundenen Krankheiten wie Flüssigkeitsmangel, Krämpfe, Sonnenstich und Hitzschlag.
Eine statistische Analyse unter Beizug von täglichen Wetterdaten habe gezeigt, dass sich in den Jahren 2000 bis 2015 an Tagen mit Temperaturen über 30°C im Bau- und im Transportgewerbe 7 Prozent mehr Unfälle ereignen als an anderen Sommertagen. «Auch in vielen anderen Branchen sind höhere Unfallzahlen zu verzeichnen», so Frey. Die Galerie gibt dir einen kurzen Einblick, wo die Arbeit aktuell sehr streng sein kann.
Kopfbedeckung, Pausen und viel Trinken
Hitze macht müde, denn die Hitzebelastung führt im Körper zu einer erheblichen Beanspruchung des Herzkreislaufsystems. Es kann zu Konzentrationsverlust oder Schwindel kommen, wenn man nicht genug Wasser trinkt. Frey weist darauf hin, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitgeber in der Verantwortung sind, folgende Massnahmen zu ergreifen:
- Viel Wasser trinken respektive zur Verfügung stellen
- Ruhepausen im Schatten/kühlen Ort einlegen respektive zur Verfügung stellen
- Arbeitstempo anpassen
- Schwere körperliche Arbeit auf den Morgen verlegen und nicht am Nachmittag, wenn es am heissesten ist
- Bei Arbeiten an der Sonne ist UV-Schutz besonders wichtig: Kopf- und Nackenschutz, helle leichte Kleidung, Sonnenbrille, Sonnecrème mehrmals täglich eincremen (Lippen nicht vergessen)
An heissen Tagen sei es wichtig, dass der Tagesablauf besprochen wird, betont Matthias Engel vom Schweizerischen Baumeisterverband: «Jeder Unternehmer entscheidet täglich mit seinem Team, ob gewisse Arbeiten nicht oder nur reduziert durchgeführt werden. Entsprechend werden nur jene Arbeiten ausgeführt, die technisch und wirtschaftlich Sinn machen und die vor allem auch sicher sind.» Auch die Arbeitszeiten werden dementsprechend koordiniert: Möglichst früh möglichst viel erledigen.
Nur für Schwangere gibt es «Hitzefrei»
Im schweizerischen Arbeitsrecht gibt es kein sogenanntes Hitzefrei. «Wir empfehlen aber, an Hitzetagen am Morgen früher mit der Arbeit zu beginnen und dafür eine längere Mittagspause zu machen», sagt Arabelle Frey.
Hohe Temperaturen treten oft an mehreren Tagen hintereinander auf (Hitzeperioden). «Mangelnder oder schlechter Schlaf und Unkonzentriertheit wegen der Hitze dürften daher zu mehr Unfällen auch für Büroangestellte führen», erklärt Frey.
Zusammengefasst heisst das: Gut schlafen, viel trinken und richtig schützen, denn Hitzefrei gibt es nicht. Eine Ausnahme gibt es für schwangere Frauen. Gemäss des Arbeitsrechtes liegt bei ihnen die Temperaturobergrenze bei 28 Grad am Arbeitsplatz. Ist es heisser, so müssen Massnahmen zur Abkühlung getroffen werden oder die Frauen dürfen den Platz verlassen.