Flughafen Zürich

Was geschieht eigentlich mit dem ganzen liegen gebliebenen Gepäck?

22.07.2022, 10:39 Uhr
· Online seit 21.07.2022, 08:11 Uhr
Das Flugzeug ist weg, die Passagiere auch und das Gepäck kommt dann irgendwann. Durch die aktuellen Flugverspätungen und Personalengpässe fliegt viel Gepäck erst im Nachhinein zu ihren Besitzerinnen und Besitzern. Experten erklären, wie das Ganze abläuft.
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Bevor man sich am Strand oder Pool erholt, wird erst einmal gepackt. Mühsam gerollt, gefaltet, auslaufsicher eingetütet und das Gepäck eingecheckt. Saublöd, wenn man dann am Zielort landet, aber das Gepäck noch am Abflughafen fristet. Diese Erfahrungen machen Passagiere aktuell mehr als üblich und der Frust ist dementsprechend gross.

Fünfmal mehr Gepäck

Dass Gepäck liegen bleibt, kann verschiedene Ursachen haben. Gestrichene oder verspätete Flüge sowie Personalengpässe können Schuld sein, dass Menschen ohne Reservekleidung ihre Ferien verbringen müssen. Auch Nathalie Berchtold, Mediensprecherin von Swissport, erklärt den Gepäckverlust mit diesen Faktoren. «Aktuell ist das Gepäckvolumen, welches nachgeliefert wird, fünfmal höher als bei regulärem Flugbetrieb.»

Ursachen sind insbesondere Fehlanschlüsse, Umleitungen von Passagieren ohne Gepäck, Infrastrukturprobleme an Abflughäfen im Ausland oder Annullierungen, schreibt Berchtold auf Anfrage. Pro Tag verzeichne man rund 250 Verlustmeldungen von Gepäckstücken, die an der Endstation Zürich nicht eintreffen. Pro Jahr seien es etwa 36'000 Verlustmeldungen, so Berchtold.

Und wem gehört jetzt was?

Die Passagiere zu den passenden Koffern zu finden, kann sich durchaus als schwierig gestalten. Fehlen zum Beispiel Beschriftungen, müssen die Mitarbeitenden das Gepäck öffnen und nach Hinweisen des Besitzers suchen. «Unsere Mitarbeitenden stossen immer wieder auf exotische (häufig bereits verdorbene) Lebensmittel oder ausgefallene persönliche Gegenstände oder Kleidungsstücke», antwortet Berchtold auf die Frage, was man in den Stücken alles so finde. Was sich unter den Fundstücken befindet, überlässt Swissport unserer Fantasie.

Wenn Findel-Gepäckstücke beim Lost & Found eingehen, werden diese rund fünf Tage lang aufbewahrt, bevor sie an die entsprechende Fluggesellschaft weitergeschickt werden. Um die Rückführung zur Besitzerin oder zum Besitzer kümmern sich dann die Airlines.

Tipps und Tricks vom Profi: «Zur raschen Identifikation empfehlen wir allen Reisenden, die Gepäckstücke sowohl aussen als auch innen mit einer Etikette anzuschreiben, welche die Kontaktangaben des Besitzers oder der Besitzerin enthalten. Kommt ein Gepäckstück nicht an, kann man sich bei der entsprechenden Fluggesellschaft oder dem Lost & Found des Flughafens der Enddestination melden», rät Berchtold.

Kann ein Gepäckstück gar nicht mehr zugeordnet werden und bleibt die Besitzerin oder der Besitzer unauffindbar, wird der Inhalt des Koffers nach Möglichkeit gespendet. Dies bestätigt auch Michael Pelzer, Mediensprecher der Swiss: «Wenn sich der Besitzer des Gepäckstücks drei Monate nicht finden lässt, werden einzelne darin enthaltene Gegenstände in Zusammenarbeit mit wohltätigen Organisationen gespendet.» Natürlich versuche man immer, den Inhaber zu erreichen und die Erfolgsquote sei hoch, so Pelzer.

(roa)

veröffentlicht: 21. Juli 2022 08:11
aktualisiert: 22. Juli 2022 10:39
Quelle: ZüriToday

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