Im Hotel Uto Kulm unterlief einem Mitarbeitenden bei der Gestaltung der Mittagskarte kürzlich ein Fehler, den Zürcherinnen und Zürcher ungern sehen. Für Ortsansässige ist es schliesslich klar, dass es «Züri-Gschnätzlets» oder «Zürcher Geschnetzeltes» heisst. Und wie nicht? «Züricher Geschnetzeltes».
Mundart-Experte empfiehlt Nachsicht
Wieso aber passieren solche sprachlichen Fehler immer wieder? Die Antwort ist naheliegend: Das Sprachgefühl sei hierbei ausschlaggebend. Das sagt Dr. Martin Graf, Redaktor beim Schweizerdeutschen Wörterbuch. Er findet auch, dass man es Ortsfremden nicht übel nehmen müsse, wenn sie solche Schreibweisen nach ihrem Sprachgefühl anfertigen.
«Und mit seinem Sprachgefühl liegt er auch nicht komplett daneben, denn die Form ‹Züricher› existierte jahrhundertelang gleichberechtigt neben ‹Zürcher› und ‹Zürrer› – alle drei Formen gibt es bis heute auch noch als Familiennamen», erklärt Graf.
Alles nur ein Zufall?
Dass man eine Ableitung eines Ortsnamen einfach auf -er bilde, sei irgendwie auch logisch, meint er. «Dass man sich in jüngerer Zeit bei der Ableitung auf «Zürcher» festlegte, ist vermutlich nur Zufall», so Graf.
Der Name «Zürichsee» zum Beispiel bilde einfach «einen Typus der Seenamenbildung». Also Ortsname plus das Wort See. Andere packen wiederum ein -er vor den See, wie zum Beispiel beim Genfersee. Historisch gesehen ging es meist recht flexibel zu und her, so Graf.
Zürcher und Basler sind sich einig – einmal zumindest
Tricks, wie man sich die Formen merken kann, gibt es nicht wirklich, meint er. «Gewisse Dinge muss man einfach lernen – und wenn man es einmal anders macht, als es die Mehrheit für richtig hält, kann man auch mal grosszügig darüber hinwegsehen oder höflich darauf hinweisen».
Empfindlicher als in anderen Kantonen seien die Zürcherinnen und Zürcher aber ziemlich sicher nicht. Schliesslich werden Basler oft auch als Baseler bezeichnet. Ein Berner kennt diese Problematik wohl weniger.
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