Zürich

Wann darf man Hunde ableinen und wann müssen sie an die Leine? Eine Hundetrainerin klärt auf

Hundetrainer erklärt

«Man sollte Hunde zur eigenen Sicherheit an die Leine nehmen»

01.03.2024, 17:16 Uhr
· Online seit 01.03.2024, 17:10 Uhr
Als Häsi Capol seine Hündin am Bahnhof Oerlikon verlor, war diese nicht angeleint. Er wolle sie nicht einengen, erklärte der Hundehalter sein Verhalten. ZüriToday hat bei Hundetrainerin Kim Füllemann angefragt, was sie dazu meint.

Quelle: Hanspeter «Häsi» Capol ist mit seiner Hündin Zoe wiedervereint / TeleZüri / 29.02.2024

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ZüriToday: In welchen Situationen sollte man seinen Hund an die Leine nehmen?

Kim Füllemann: Grundsätzlich ist es zu empfehlen, Hunde an öffentlichen Plätzen immer an die Leine zu nehmen, besonders bei Schulhäusern oder Kinderspielplätzen sowie in der Nähe von Strassen. Es geht um die Sicherheit der Gesellschaft und des eigenen Hundes. Viele vergessen, dass sie auch das eigene Tier in Gefahr bringen können, wenn sie sich nicht korrekt verhalten.

Was führt denn dazu, dass ein Hund abhaut?

Es gibt immer Faktoren, die dazu führen können, dass ein Hund wegläuft. Das können andere Hunde sein oder eine Katze, die den eigenen Hund aus dem Konzept bringen. Hunde können sich auch plötzlich erschrecken und in Panik geraten. Es ist schlicht nicht zu 100 Prozent berechenbar, wie ein Hund reagiert, auch bei sehr gut erzogenen Tieren. Meine Haltung ist, dass man niemandem etwas beweisen muss. Den Hund anzuleinen und auf Nummer sicher zu gehen, ist besser, als ihn einfach freizulassen.

Gibt es Unterschiede zwischen grossen und kleinen Hunden?

Nein, das gilt für alle Hunde. Gerade kleine Hunde können schneller zertrampelt werden, weil die Menschen unaufmerksam sind und ins Handy schauen. Das passiert auch bei mittleren Hunden. Deshalb würde ich meinen Hund zu seiner eigenen Sicherheit an die Leine nehmen.

Gibt es gesetzliche Anleinepflicht von Hunden?

Seit letztem Jahr gilt die kantonale Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit vom 01. April bis am 31. Juli in Wäldern und an Waldrändern. Dazu kommen ungeschriebene Gesetze. Im Hundekodex der Stadt Zürich, das ist ein Verhaltenskodex, ist zum Beispiel geregelt, dass man seinen Hund anleinen sollte, wenn einem ein Jogger oder ein anderer Hund entgegenkommt. Leider verhalten sich aber nicht alle Hundehalter entsprechend diesen Vorgaben.

Der Hundehalter im Fall von Oerlikon nahm seinen Hund nicht an die Leine, weil er ihn nicht einengen wollte. Kannst du das nachvollziehen?

Nein, gar nicht. Wenn man den Hund gut an die Leine gewöhnt und ihm beibringt, an lockerer Leine entspannt neben einem zu gehen, ist das für den Hund gar kein Stressfaktor.

An welchen Orten in der Stadt Zürich kann man seinen Hund bedenkenlos ableinen?

Das geht zum Beispiel bei der Allmend Brunau. Ich höre von Kundinnen und Kunden in der Stadt Zürich aber immer wieder, dass die Flächen sehr begrenzt sind. Aus diesem Grund gibt es an den Orten, an denen man die Hunde frei herumlaufen lassen kann, einen gewissen Dichtestress. Deshalb empfehlen wir, mit den Hunden auch mal aus der Stadt herauszufahren.

Welche Tipps haben Sie für Hundehalterinnen und -halter?

Hunde sollte man am besten da frei laufen lassen, wo man eine gute Weitsicht hat und frühzeitig sieht, ob jemand entgegenkommt. Und man sollte gegenseitig Rücksicht nehmen. Auf Seiten der Hundehalterinnen heisst das, dass man sein Tier nicht zu allen Menschen gehen lässt, schliesslich gibt es auch Menschen, die vor ihnen Angst haben. Umgekehrt sollten die Menschen lernen, fremde Hunde nicht einfach anzufassen. Velofahrer sollten sich genug früh bemerkbar machen, sodass Hundehalter genug Zeit haben, ihren Vierbeiner an die Leine zu nehmen. Mit einem respektvollen und rücksichtsvollen Umgang miteinander ist allen geholfen.

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veröffentlicht: 1. März 2024 17:10
aktualisiert: 1. März 2024 17:16
Quelle: ZüriToday

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