Im Juni 2023 kam es in Rümlang zu einer tierischen Sensation. Nach über 400 Jahren brütete endlich wieder ein Waldrapp-Pärchen. Es schlüpften zwei Küken der beiden Eltern Rupert und Enea. Das Familienglück war aber nicht von allzu langer Dauer.
Seltener Vogel gewildert
Am 8. April 2024 flog Rupert alleine zurück nach Rümlang. Von Enea fehlt seither jede Spur. Wie verschiedene Medien schreiben, verschwand Eneas Sender Mitte März in Italien vom Radar. Verantwortliche des Waldrappteams gehen davon aus, dass der seltene Vogel gewildert wurde.
Das Weibchen Rupert ist also seither ganz alleine und bleibt es wohl auch. «Für das Waldrappteam ist diese Situation auch deshalb sehr bedauerlich, weil Rupert mittels einer wiederholt erprobten Methodik gut mit einem anderen Männchen vergesellschaftet werden könnte», heisst es in einem Newsletter.
Rupert bleibt wegen Gesetz Single
Das ist aber aufgrund der Gesetzeslage nicht möglich, schreibt der «Zürcher Unterländer». Im Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wild lebender Säugetiere und Vögel ist das Einfangen der Tiere geregelt. Demnach wird, wer vorsätzlich und ohne Berechtigung Tiere geschützter Arten einfängt, mit einer Freiheits- oder einer Geldstrafe bestraft.
Rupert müsste aber eingefangen werden, um sie wieder mit einem Männchen zusammenzubringen. «Wir hätten Rupert gerne zusammen mit einem Männchen in den Tierpark Goldau gebracht, um dort unter geeigneten Bedingungen eine neue Brutkolonie zu etablieren», erklärt das Team gegenüber der Zeitung.
Weibchen trägt Männername
Die Schweizer Behörden jedoch machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Es bleibt nur noch zu hoffen, dass Rupert zurück nach Überlingen fliegt. Dort befindet sich eine ganze Kolonie von Waldrappen und mehreren neuen potenziellen Partnern für das Weibchen Rupert. Bisher macht sie dazu aber keine Anstalten und unternimmt lediglich in der Region Rümlang Ausflüge.
Warum das Weibchen übrigens den Namen Rupert trägt, ist simpel. Johannes Fitz vom Waldrappteam erklärt gegenüber ZüriToday: «Die Vögel bekommen die Namen, bevor wir die Geschlechter genetisch bestimmen lassen. Wir ändern die Namen dann nicht mehr». Den Vögeln sei das ja egal. «Daher trägt per Zufall das Weibchen den Namen Rupert.»
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