Ukrainerin muss ins Kriegsgebiet reisen, bevor sie in Bülach heiraten kann

Julia Peters möchte ihren Verlobten Martin Bodmer nach drei Jahren Beziehung heiraten. An einem Wochenendtrip in Frankreich hat sie ihm einen Antrag gemacht. Er sagte «Ja», das Standesamt Bülach sagte «Nein». Die Beamten wollten die Ehevorbereitung nicht einleiten, weil die Kopie ihrer Geburtsurkunde zu alt sei. Das schreibt der «Tages-Anzeiger».

Die beglaubigte Kopie ihrer Urkunde stammt aus dem Jahr 2015. Die Ukrainerin liess sich damals in Österreich einbürgern. Seither besitzt sie nur noch den österreichischen Pass, weil die Ukraine keine Doppelbürgerschaft erlaubt. Derzeit ist Peters Influencerin und hat in der Schweiz ein Expat-Magazin aufgebaut. Zudem ist sie als Flüchtlingshelferin tätig.

In diesem Instagram-Post erklärt Peters ihr Expat-Projekt:

Bülach akzeptiert Sowjet-Urkunde nicht

Die originale Geburtsurkunde aus der Sowjetunion hat Peters zwar zur Hand. Doch diese will die Stadt Bülach nicht akzeptieren. Grund: Die Sowjetunion existiere ja nicht mehr. Die Behörden wünschen ihre «echte Geburtsurkunde».

Doch das Original liegt in der Ukraine, im Kriegsgebiet. Laut der Stadt könne Peters eine Kopie des Dokuments aber bei jedem Zivilstandsamt in ihrem Heimatland abholen. Das entsprechende Schreiben liegt dem Tagi vor. Diese Vorschrift ist möglich, weil die entsprechenden Ämter in der Ukraine wieder geöffnet seien.

Jemanden bemächtigen oder selbst hinreisen

Demnach müsste Julia Peters jemanden in der Ukraine dazu bemächtigen, eine Kopie der Urkunde abzuholen oder selbst dorthin fliegen. Die Stadt Bülach sagt, dies sei nötig, weil die Angaben auf dem Dokument geändert haben könnten. Änderungen bei den Abstammungsangaben oder beim Namen seien gegenüber 2015 möglich.

Das Paar hat die Diskussionen nun hinter sich gelassen. Die Hochzeit wird in Österreich stattfinden. Dort werden sich die beiden das Jawort geben – am Schweizer Nationalfeiertag.

(log)