Zahlreiche Uber-Taxis kurven zurzeit halblegal durch Zürich. Verantwortlich dafür ist ausgerechnet der Kanton Zürich. Im Rahmen des neuen Taxigesetzes, das seit dem 1. Januar in Kraft ist, müssen Uber- und Limousinendienste ihr Fahrzeug mit einer Plakette ausrüsten. Doch bei der Ausstellung solcher stockt es.
«Das Amt für Mobilität arbeitet mit Hochdruck an der Ausstellung der Limousinenplaketten», schreibt der Kanton auf seiner Website. Bussen muss in den ersten Wochen des neuen Jahres niemand befürchten. Die Kantonspolizei Zürich weise Fahrerinnen und Fahrer, die noch über keine Limousinenplakette verfügten, auf das Fehlen hin, büsse aber noch nicht.
Für Uber-Fahrerinnen und -Fahrer, die sich nicht um die Plakette scherten, ist das Schneckentempo ein Glücksfall. Ein Test der Online-Plattform «Streetlife» zeigt, dass manche Chauffeure von der neuen Pflicht gar nichts wussten. «Ich weiss, wir wurden angemeldet, aber von einer Plakette weiss ich nichts», zitiert die Plattform einen Chauffeur auf einer Fahrt vom Zürcher Bellevue in Richtung Zürich-West.
Fahrer hätten bis zum letzten Moment gewartet
Derweil herrscht bei der Behörde Stress. «Zum Jahresende ist eine Spitze der Nachfrage nach Plaketten entstanden», sagt Lukas Rieder, Mediensprecher der Zürcher Volkswirtschaftsdirektion, auf Anfrage von ZüriToday. Er begründet dies damit, dass viele Limousinen-Dienstleister bis zum letzten Moment gewartet hätten, um eine Plakette zu beantragen.
In seiner Antwort schwingt Ärger mit. «Trotz der intensiven Informationskampagne» über die neue Pflicht und «trotz der temporären Aufstockung der Ressourcen im Taxi- und Limousinenbüro», habe diese Spitze in der Nachfrage zu etwas längeren Bearbeitungszeiten geführt, sagt Rieder. Auch erwähnt er, dass es «trotz des ausserordentlichen Arbeitseinsatzes zwischen Weihnachten und Neujahr» und «trotz der Möglichkeit der Online-Anmeldung» so weit gekommen sei.
Ende der Kulanzfrist ist unklar
Wie viele Plaketten-Gesuche bisher eingegangen sind, kann der Kanton nicht beziffern. Das Amt für Mobilität werde demnächst Bilanz ziehen, sowohl betreffend der Taxi- wie auch der Limousinen-Dienstleister, sagt Rieder.
Ab wann Uber-Fahrer ohne Plakette mit einer Busse rechnen müssen, ist zurzeit unklar. Ein genaues Datum für das Ende der Kulanzfrist gab die Volkswirtschaftsdirektion nicht an.