Perfekt frisiert und mit einem Lächeln auf den geschminkten Lippen begrüssen die Damen in Jupe und Strümpfen die Passagiere bisher an Bord der Swiss. Dieses Bild der weiblichen Flight Attendants wird bereits länger kritisiert.
Im Jahr 2019 veröffentliche der Swiss-Kabinenpersonalverband Kapers einen Artikel mit dem Titel: «Geisha der Lüfte – Uniform und Sexismus». In diesem Artikel wurden die Regelungen und Ansprüche an die Flugbegleiterinnen infrage gestellt.
Barbiepuppen-Image und tiefe Löhne
Darin heisst es unter anderem: «Kriegen wir mitten im Sommer genügend Luft in einem seit fünf Minuten gekühlten Flugzeug, schweissgebadet in Uniformjacke und Strümpfen? Warum ist es Vorschrift, dass wir Lippenstift verwenden? Warum müssen wir geschminkt sein? Werden damit die Träume unserer Passagiere angeregt? Werden mit diesem Barbiepuppen-Image unsere extrem tiefen Saläre gerechtfertigt, indem man uns der Kaste ‹hübsches Ding, grad gut genug zum Lächeln› zuteilt?».
Mit dem Rekordjahr 2023 war es Kapers nun wieder möglich, dieses Thema erneut aufzugreifen und Regeländerungen durchzusetzen. Wie die «Limmattaler Zeitung» (Bezahlartikel) berichtet, liegen CH Media die wichtigsten Punkte vor, die modernisiert werden.
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Tschüss Lippenstift und rasierte Beine
Die Lippenstift-Pflicht ist aufgehoben und wer einen Jupe trägt, darf neu auch blickdichte oder medizinische Strumpfhosen wählen. Die Beine, die in den Strumpfhosen stecken, müssen neu nicht mehr rasiert sein.
Ebenfalls neu gilt, dass Schminken und das Tragen von Nagellack allen Flight Attendants gestattet ist. Ebenso ist das Tragen einer Krawatte nicht mehr nur den männlichen Mitgliedern der Crew vorbehalten. Piercings und Tattoos sind nun ebenso erlaubt. Bei Tattoos gilt jedoch, dass sie nicht im Gesicht oder auf den Händen prangen und keine anstössigen Bilder zeigen dürfen.
Späte Lockerung im Vergleich
Auch bei den Frisuren und dem Schuhwerk lockert die Airline ihre Bestimmungen. Im Vergleich mit anderen westlichen Airlines kommen die Lockerungen bei der Swiss relativ spät. Insbesondere weil die Swiss auf neues Kabinenpersonal angewiesen ist und je strenger die Vorschriften sind, desto dezimiert wird die Auswahl an möglichen Kandidatinnen und Kandidaten.
Während die Swiss mit den Lockerungen des Reglements bis jetzt zuwartete, erlaubte die Partner-Airline Air Baltic bereits früher die meisten Tattoos und Haarschnitte. Die Air Baltic führt seit 2022 zahlreiche Europa-Flüge im Namen der Swiss aus – inklusive gelockerten Regeln.
(roa)