Stadt und Bevölkerung zanken sich um Mehrzweckstreifen
Die Stadt beruft sich für ihr Fazit unter anderem auf eine Umfrage bei 30 Personen vom Sommer 2022: 80 Prozent der Befragten sprachen sich demnach für eine dauerhafte Einführung des Mehrzweckstreifens aus. Auch Verkehrserhebungen und Beobachtungen vor Ort haben gemäss Stadt gezeigt, dass die neuen Markierungen ihren Zweck erfüllen würden.
Der im Sommer 2021 anstelle der früheren Fussgängerstreifen temporär errichtete Mehrzweckstreifen erlaubt es Fussgängerinnen und Fussgängern, die Nordstrasse an jeder beliebigen Stelle zu queren. Damit sollte das Quartier Nordbrücke aufgewertet werden.
Stadt zieht positive Bilanz
Der motorisierte Individualverkehr rolle im Durchschnitt langsamer, die Verkehrsteilnehmenden nähmen stärker Rücksicht aufeinander, und Velofahrende könnten den Streifen als Wartezone nutzen und die Nordstrasse einfacher queren, zieht die Stadt nun Bilanz.
Der Mehrzweckstreifen bleibt deshalb bestehen. Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Versuch sollen auch ins definitive Projekt der Neugestaltung der Nordbrücke einfliessen, das im Herbst aufgelegt und ab 2026 gebaut werden soll, wie die Stadt weiter mitteilte.
Aufgeheizte Stimmung an der Infoveranstaltung
In der Bevölkerung gibt es jedoch viele kritische Stimmen. An einer Infoveranstaltung im Kirchengemeindehaus Wipkingen wählten Besucherinnen und Besucher teilweise scharfe Worte. Die Stimmung war aufgeheizt.
«Die Fussgänger haben ein Recht auf eine vortrittsberechtigte Querung», sagt etwa ein Anwesender gegenüber TeleZüri. «Ich bin froh, dass an der Ecke noch nie ein tödlicher Unfall passiert ist», äussert sich eine andere Person.
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«Die meisten Eltern haben Angst, dass die Kinder nicht mehr sicher über die Strasse können», sagt der Präsident des Quartiervereins Wipkingen Beni Weder. Kinder werden schliesslich darauf geschult, erst loszulaufen, wenn ein Auto stillsteht. Beim Mehrzweckstreifen gelte dies nicht mehr. Eine Umfrage des Vereins habe ergeben, dass sich zwei Drittel der Befragten nicht sicher fühlen auf dem Streifen. Die Stadt zeigt sich von diesen Ergebnissen allerdings unbeeindruckt.
(sda/lba)