Littering

Partyvolk müllt das Zürcher Seebecken zu

· Online seit 21.03.2022, 17:21 Uhr
Das erste warme Frühlingswochenende lockte die Bevölkerung nach draussen und an den See. Mit den Menschen kommt aber auch der Abfall zurück. Wie kann das sein und was tut die Stadt, um das Littering-Problem in den Griff zu bekommen?
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Es ist nicht so, dass es rund um das Zürcher Seebecken keine Abfalleimer hätte. Fotos einer ZüriReporterin zeigen aber, dass die Menschen scheinbar einfach keine Lust haben, diese zu benutzen. Nach dem ersten Wochenende unter der warmen Frühlingssonne sieht die Promenade beim Zürichsee teilweise aus wie ein Festivalgelände nach einem Openair. Plastikflaschen, Kartonverpackungen und Bierdosen liegen neben den Bänken wild verstreut auf dem Boden.

Was auffällt: Die Abfalleimer sind quasi leer. Schaffen es die Leute also nicht einmal mehr die paar Meter zum Kübel zu laufen? Was unternimmt die Stadt, um Littering zu minimieren? Daniel Eberhard, Mediensprecher von Entsorgung und Recycling Zürich, erklärt, dass «Littering» das Ergebnis davon ist, dass die Leute den öffentlichen Raum vermehrt nutzen und sich im Freien treffen. Folglich seien auch Orte mit viel Trubel stärker von Littering betroffen. «Dazu gehören unter anderem das Seebecken wie auch die Langstrasse», so Eberhardt. Vor allem an den Wochenenden würden sich in Zürich besonders viele Menschen aufhalten, weil auch viele ausserhalb der Stadt wohnhafte Personen in der Stadt ausgehen. «Folglich hat die Stadtreinigung an den Wochenenden häufig besonders viel zu tun.»

9 Stunden Arbeit für 5-köpfige Mannschaft

Aus diesem Grund werden in den Seeanlagen die Abfall-Kapazitäten in den Sommermonaten erhöht. Insgesamt seien rund 250 Personen bei der Stadtreinigung angestellt. «Alleine der Reinigungsaufwand am Utoquai vom Bellevue bis zum Hafen Tiefenbrunnen beträgt im Sommer ca. 9 Stunden mit einer 5-köpfigen Mannschaft. Der Zeitbedarf hängt stark von der effektiven Verschmutzung ab. Im Winter oder bei nasskaltem Wetter gibt es praktisch kein Littering, dann ist die Tour in der Regel früher fertig.»

Ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten seien eine Grundvoraussetzung zur Vermeidung von Littering. Über 4000 Abfallbehälter gibt es in der Stadt. «Zudem sorgen wir dafür, dass der öffentliche Raum regelmässig gereinigt wird. Denn herumliegender Unrat zieht schnell neue Abfälle an», so Eberhard.

«Nicht die Aufgabe der Stadt, die Bevölkerung zu erziehen»

Zwar setze die Stadt auf die Vermittlung von eigenverantwortlichem Umgang mit Abfall, um Littering vorzubeugen. «So besichtigen jedes Jahr zwischen 5000 und 10 000 Besucherinnen und Besucher die Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz sowie das Klärwerk Werdhölzli.» Weiter führe die Organisation «Pusch» den Abfallunterricht an Schulen durch. Auch unterstützte die Stadt Clean-up-Days, Aktionen der Trash Heroes und die «Züri-rännt»-Plogging-Events mit Material, Logistik und der Rücknahme der Abfälle. Blickt man jedoch auf die Bilder unserer Zürireporterin, scheinen all die Anstrengungen vergebens. Überall Müll auf den Strassen und leere Mülltonnen wenige Meter davon entfernt.

Daniel Eberhard meint, es sei nicht die Aufgabe der Stadt, die Bevölkerung zu erziehen. «Es ist auch zu beachten, dass der Grossteil der Bevölkerung sehr sorgsam mit dem öffentlichen Raum umgeht. So findet in Wohnquartieren praktisch kein Littering statt. Unter der Woche sind auch die Seeanlagen normalerweise nicht auffällig stark verschmutzt», so Eberhard abschliessend.

veröffentlicht: 21. März 2022 17:21
aktualisiert: 21. März 2022 17:21
Quelle: ZüriToday

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