Die Mitte-Rechts-Parteien stellten sich gegen die Motion. Thomas Hofstetter (FDP) störte sich daran, dass der Steuerzahler für das Angebot aufkommen müsse. Dabei setze nicht einmal die Krebsliga auf diese Art der Prävention. Man sollte auf die Experten hören, ergänzte Nicolas Cavalli (GLP). Das Problem sei nicht akut und der Vorstoss weder wissenschaftlich noch medizinisch durchdacht.
Aber auch die linke AL war gegen die Motion. Sonnencrème nach dem Giesskannenprinzip zu verteilen, sei falsch, sagte David Garcia Nuñez. Ein weniger verbindliches Postulat akzeptiere die AL aber.
Niederlande als Vorbild
Angesichts der starken Opposition stimmten die Motionäre Anna Graff (SP) und Dominik Waser (Grüne) der Umwandlung in ein Postulat zu. Somit hätte der Stadtrat den Vorschlag nur prüfen müssen. Es nützte aber knapp nichts: Bei 57 zu 57 Stimmen fällte Ratspräsident Guy Krähenbühl (GLP) den Stichentscheid gegen den Vorstoss.
Die Motionäre nannten die Niederlande als Vorbild, die letztes Jahr begonnen hätten, Gratis-Sonnencrème zur Verfügung zu stellen. Waser wies darauf hin, dass es um die Finanzierung einer Kampagne gehe, die Sonnencrème sei nur ein Teil davon. Ihre Motion erklärten sie auch damit, dass die Schweiz auf Platz 7 der Länder liege, in denen der schwarze Hautkrebs am häufigsten diagnostiziert werde.
Schatten statt Sonnencrème
Der Stadtrat lehnte die Motion ab, die ihn dazu verpflichtet hätte, eine kreditschaffende Weisung auszuarbeiten. Dabei hätten neben der Sonnencrème auch Hautkrebs-Screenings finanziert werden sollen. Es gebe bereits Kampagnen, etwa von der Krebsliga oder der Suva, hielt der Stadtrat im Vorfeld fest.
Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (GLP) sagte in der Sitzung, dass der Stadtrat auf Schatten statt Gratis-Crème setze. Hautkrebs gehöre nicht zu den tödlichsten Krebsarten. Zudem verwies der Stadtrat auf die Selbstverantwortung der Bevölkerung.
(sda/bza)