Der Haushaltsgeräte-Hersteller Electrolux hat an der Langstrasse ein Werbeplakat aufgehängt, das augenscheinlich auf den Ruf des Quartiers als Rotlichtviertel anspielt. Das Unternehmen wiegelt ab. Es gehe ums das grosse Gastro-Angebot.
«A de Langstrass Appetit hole isch ok. Aber gässe wird dihei.» Diese Worte sind auf dem Electrolux-Plakat zu lesen, das in der Langstrasse in der Nähe der Unterführung Richtung Limmatplatz hängt.
Auf dem Plakat ist ein Pärchen zu sehen, das in seiner Küche in trauter Gemeinsamkeit Essen zubereitet. Zusammen mit dem Spruch liegt die Vermutung nahe, dass sich Electrolux hier mit einem Seitenhieb auf den Ruf der Langstrasse als Strassenstrich einen Scherz erlaubt hat.
An käufliche Liebe wolle man mit dem Plakat aber gar nicht anspielen, sagt die Firma gegenüber dem Newsportal «Watson». Am Wochenende würden sich an der Langstrasse Menschen aus dem ganzen Land treffen und in Bars oder Clubs feiern. Für das leibliche Wohl habe es 24-Stunden-Shops und zahlreiche Essensstände.
Nur auf diesen Aspekt der Langstrasse beziehe sich die Werbung, beteuert Electrolux. «Unser Spruch bezieht sich auf die volkstümliche Redewendung, dass es in Ordnung sei, im Ausgang zu schäkern, aber keinesfalls mehr», wird ein Sprecher zitiert. Trotz breitem Angebot an Restaurants schmecke es zu Hause immer noch am besten.
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Bei Peter Widmer, dem Gründer des gemeinnützigen Vereins Heartwing, stösst das Electrolux-Plakat auf wenig Verständnis. «Uns ist der Appetit vergangen», sagt er gegenüber «Watson». «Das multikulturelle Essen schmeckt fein im Langstrassenumfeld. Doch das Rotlichtmilieu hier ist nicht appetitanregend. Sondern eher das Gegenteil.»
(osc)