Vor und nach Fussballspielen mit einem grossen Fanaufmarsch stellen die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) seit zwei Jahren den Betrieb zum Schutz ihres Fahrpersonals rund ums Stadion Letzigrund teilweise ein.
Diese Einschränkungen bestehen zwar nur während einigen Stunden, wie Tanja Maag Sturzenegger (AL) im Rat anmerkte. Dass aber insbesondere die Tramlinien 2 und 3 gerade an Wochenenden regelmässig nicht verkehrten, sorge im Quartier doch für Unmut und Ärger. Gemeinsam mit Christine Huber (GLP) hatte sie deshalb ein Postulat eingereicht. Sie regten darin an, dass für Bewohnerinnen und Bewohner im Kreis 9 ein Rufbus-Angebot eingerichtet wird.
Mit einer Flotte von 15 Mini- und Midibussen, die so flink wie ein Stürmer durch die Strassen Zürichs flitzen sollen, könnten die Anwohnerinnen und Anwohner trotz den Verkehr behindernden Fussballspielen mobil bleiben, so die Idee.
Postulat ohne Gegenstimmen überwiesen
Er sehe zwar nicht ein, weshalb das Fahrpersonal von Kleinbussen weniger gefährdet sein soll, hielt Benedikt Gerth (Mitte) fest. Bernhard im Oberdorf (SVP) sprach von einem zwar «sehr gut gemeinten Vorstoss», doch werde das eigentliche Problem der Gewalt von Fussballkrawallanten nicht angegangen. Und Përparim Avdili (FDP) bezweifelte, dass sich der Vorschlag überhaupt umsetzen liesse.
Dennoch votierte keine Partei gegen das Postulat: Es gelte etwas für die leidgeplagten Bewohner von Altstetten, Albisrieden und Grünau zu tun, hielten die verschiedenen Redner sinngemäss fest. Der Gemeinderat überwies den Vorstoss deshalb oppositionslos mit 111 zu 0 Stimmen an den Stadtrat.
Stadtrat Baumer: «VBZ wollen fahren, können aber nicht»
Dieser sei bereit, das Anliegen zu prüfen, hielt der zuständige Stadtrat Michael Baumer (FDP) fest. Dass ganze Quartiere regelmässig vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten werden, ärgere ihn auch, führte er weiter aus. «Die VBZ wollen ja fahren, aber sie können nicht.» Es gelte die Sicherheit des Fahrpersonals und der Fahrgäste zu gewährleisten.
Die Idee des Postulats bezeichnete Baumer als kreativ. Die darin erwähnten Busse seien entweder bereits ausgemustert worden oder stünden im ordentlichen Einsatz. «Wir suchen laufend nach Lösungen, wie wir die Situation rund um die Fussballspiele verbessern können.» Die VBZ könnten aber das Gewaltproblem nicht lösen.
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(sda)