Züri Fäscht 2023

Stadt will Abfallberg halbieren – Grüne sind skeptisch

17.05.2022, 16:07 Uhr
· Online seit 17.05.2022, 15:28 Uhr
Ab 2023 soll die Stadt 1'250'000 Franken für das Züri Fäscht bereitstellen. Damit will das OK vor allem den Abfall des Volksfestes deutlich reduzieren und Nachhaltigkeit fördern. Die Grünen trauen dem Braten nicht.
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Das Züri Fäscht ist das grösste Volksfest der Schweiz und wird jeweils von rund zwei Millionen Gästen besucht. Gemäss dem Dreijahresrhythmus hätte das nächste Züri Fäscht 2022 stattfinden müssen. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen planerischen Unsicherheiten wurde es jedoch auf 2023 verschoben. Es findet neu vom 7. bis 9. Juli 2023 statt.

Wie es in einer Medienmitteilung der Stadt Zürich heute heisst, soll diese beim nächsten Jahr deutlich mehr Mittel in die Hand nehmen, um das Fest zu organisieren und nachhaltiger zu machen. So beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat, die Unterstützung an den Verein Zürcher Volksfeste – Trägerverein des Züri Fäschts – um 350'000 Franken pro Jahr auf neu 1'250'000 Franken zu erhöhen.

Neues Nachhaltigkeitskonzept 

Ein neues Nachhaltigkeitskonzept nach dem Grundsatz «vermeiden – wiederverwenden – recyceln» soll den Abfall um 50 Prozent verringern. Gemeinsam mit Entsorgung und Recycling (ERZ) habe man ein neues Depotsystem entwickelt. Ausserdem sollen während des Festes «Trash Heroes» zum Einsatz kommen. Kontrolliert sollen PET, Alu und Glas getrennt werden.

«Wenn wir alle am gleichen Strick ziehen, wird es uns langfristig gelingen, ein nachhaltiges und umweltverträgliches Volksfest durchzuführen. Ein Fest, das die Leute von Herzen begeistert», so Züri-Fäscht-Geschäftsführerin Jeannette Herzog.

«Gerade nach Corona ist es wichtig, dass wir wieder gemeinsam Feste feiern.»

Dabei soll auch die Stadt mit finanziellen Mitteln helfen. So betonte Stadtpräsidentin Corine Mauch, dass der Stadtrat hinter dem Züri Fäscht stehe. «Das traditionelle Stadtfest bringt die Leute zusammen, um eine gute Zeit zu haben. Gerade nach Corona ist es wichtig, dass wir wieder gemeinsam Feste feiern.»

Die Stadt unterstütze das Züri Fäscht insbesondere auch bei seinen Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit. Ob die Mittel auch finanziell aufgestockt werden, liegt nun am Gemeinderat, der über die Forderung des Stadtrats entscheiden muss.

Grüne zeigen sich kritisch und sprechen von «Lippenbekenntnissen»

Auf die Meldung des Stadtrats reagierten die Grünen prompt mit einer Medienmitteilung. In dieser kritisiert die Partei die Pläne als «Lippenbekenntnisse im Bereich der Nachhaltigkeit». So wolle die Stadt den Abfallberg reduzieren, weigere sich aber, konkrete Massnahmen zur Abfallverminderung einzuführen. Und das OK organisiere auch weiterhin Feuerwerke und Flugshows. «Man verzichtet auf die Einführung von Mehrweggeschirr zur Verminderung des Abfallberges und die Mehrkosten für die Abfallentsorgung und das Recycling sollen durch die Stadt Zürich finanziert werden.»

Es bräuchte einen Kurswechsel bezüglich Nachhaltigkeit, so die Grünen. Man fordere deshalb die sofortige Einführung von abfallmindernden Massnahmen, den Verzicht von Flugshows, die Verwendung von Mehrzweckgeschirr sowie einen Massnahmenplan, der aufzeigt, wie das Zürifäscht in Einklang mit den Netto-Null-Zielen stattfinden kann. «Vorher kommt eine Erhöhung der Subventionen für die Grünen nicht in Frage.»

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(baz)

veröffentlicht: 17. Mai 2022 15:28
aktualisiert: 17. Mai 2022 16:07
Quelle: ZüriToday

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