Vorwürfe

SRF zahlt umstrittene Geldbeträge für Reportage an Bäckeranlage

· Online seit 14.09.2023, 07:58 Uhr
«10vor10» berichtete jüngst über die Drogenszene an der Bäckeranlage in Zürich. Um Konsumenten zu filmen, seien dabei 50 Franken bezahlt worden. Ob das Geld nur für die Vermittlung floss oder für den Kauf von Drogen, ist umstritten.

Quelle: Drogenszene in der Bäckeranlage sorgt für Ärger / TeleZüri / 22.08.2023

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Zwei SRF-Journalisten haben bei der Bäckeranlage Personen angesprochen und gefragt, ob sie Crack kochen können. Ein Beteiligter erzählt gegenüber «20 Minuten», dass er von den Reportern direkt nach einer Polizeikontrolle angesprochen worden sei. Die Journalisten hätten ihm 50 Franken gegeben, welche «von Anfang an für Kokain bestimmt» waren.

Gemäss Gregor Meier, stellvertretender Chefredaktor Video beim SRF, sei für die Recherche Geld geflossen – allerdings nur für die Vermittlung zwischen SRF-Mitarbeitenden und Konsumierenden. Die vermittelnde Person habe als einzige Person Geld erhalten, sei nicht im Beitrag vorgekommen und habe auch kein Crack konsumiert.

Szenario wäre strafbar und problematisch

Beteiligte von der Bäckeranlage widersprechen diesen Schilderungen des SRF. Mit den 50 Franken, die ein Konsument erhalten habe, habe dieser direkt Kokain gekauft, um es dann für Video-Aufnahmen zu rauchen. «Ich habe damit kein Essen oder WC-Papier gekauft», sagt er dazu.

Die Anstiftung zum Erwerb oder zum Konsum von Drogen ist grundsätzlich strafbar. Der ehemalige SRF-Ombudsmann Roger Blum schätzt den mutmasslichen Vorfall auch aus journalistischer Sicht als problematisch ein. Für den Journalisten gilt die Unschuldsvermutung.

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(lba)

veröffentlicht: 14. September 2023 07:58
aktualisiert: 14. September 2023 07:58
Quelle: ZüriToday

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