Zürich

Zelt von neuer Bar auf Seeplatz in Wädenswil geht Stammgästen gegen den Strich

Wädenswil

Sommerfans finden Zelt von neuer Bar auf Seeplatz zum Heulen

· Online seit 19.04.2024, 07:47 Uhr
Das Zelt der neuen Bar auf dem Seeplatz in Wädenswil verdirbt vielen Wädenswiler Stammgästen die Vorfreude auf den Sommer. Sie bezeichnen es als «schrecklich» oder «Katastrophe». Die Stadt Wädenswil verteidigt das neue Konzept.
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Regen, Hagel und Kälte – «zum Brüele» war der Wetterumschwung am Donnerstag für manche Zürcherinnen und Zürcher. Noch etwas trister ist die Situation für einige Sommerfans in Wädenswil. Ein Zelt auf dem Seeplatz löst zurzeit kollektive Empörung und Trauer aus.

«Und sowas soll schön sein? ... Kein Vergleich zur Bar am See vom letzten Sommer. Sehr schade, Stadt Wädenswil», schreibt ein User in der Facebook-Gruppe «Wädenswil Forever». Dazu postete sie ein Foto eines verregneten Partyzelts.

Das Partyzelt gehört der peruanischen Alegría Ceviche Bar von Mercedes Durrer und Silvano Landert. Das Gastro-Duo betreibt bereits das Alegría Restaurant in Wollishofen. Es erhielt im April den Zuschlag für die neue Saison. Die Bar am See, die in Form eines Containers während drei Jahren dort Gäste empfangen hatte, ging leer aus.

«Gleich daneben steht auch noch ein metallenes WC-Häuschen»

«Die Bar am See war mit Liebe gemacht», sagt F.S.*, Verfasserin des Posts und ehemaliger Stammgast in der Bar am See. Diese habe Sonnenschirme und Sitzmöglichkeiten im Freien geboten. «Man hatte wirklich das Gefühl, in den Ferien zu sein.» Beim Zelt komme aber keine Ferienstimmung auf – nicht nur wegen des aktuell schlechten Wetters. «Es ist lieblos gemacht und gleich daneben steht auch noch ein metallenes WC-Häuschen», klagt die Wädenswilerin am Donnerstag.

S. schwärmt auch vom Speiseangebot. Mit Pinsa, Plättchen, Hamburger und Pommes frites habe es für jeden etwas gehabt. «Peruanisches Essen hat wohl nicht jeder gerne», behauptet sie.

In über 70 Kommentaren schliessen sich die User dem Zelt-Bashing an. «Fast so schlimm wie die abgehalfterte MS Glärnisch», «schrecklich!», «um Gottes willen» oder «Katastrophe», entfährt es ihnen. Für manche ist das Zelt auch nicht sommertauglich. «Sicher angenehme Temperaturen bei 35 Grad im Schatten», spottet jemand.

«Das ist weder nobel noch freundlich»

Die Stadt Wädenswil informierte Anfang April über das neue Gastroangebot. Die beiden Gastronomen der Bergolio GmbH legten grossen Wert auf gesunde Ernährung, mit einem besonderen Augenmerk auf Superfoods, schrieb sie in einer Medienmitteilung. «Ihr Angebot deckt ein breites Spektrum ab – von vegan über vegetarisch bis hin zu Fisch- und Fleischgerichten ist alles dabei.»

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Daniel Tanner, Wädenswils Stadtrat Gesellschaft, verschaffte sich am Donnerstag vor Ort einen Überblick. «Ich habe gesehen, dass der neue Anbieter mit viel Enthusiasmus versucht, ein bestmögliches Ambiente zu schaffen», sagt er auf Anfrage. «Dass man den neuen Geranten nun dermassen schlecht zu machen versucht, ist weder nobel noch freundlich.» Die mehrheitlich negativen und schon fast geschäftsschädigenden Posts erschwerten eine Ankunft des neuen Anbieters erheblich und sie seien nicht gerade ermutigend.

Früher Saisonstart dank Zelt

Dass ein Zelt und keine hübsche Bar auf dem Seeplatz steht, hat terminliche Gründe. Die neuen Gastrobetreibenden halten sich laut Daniel Tanner mit dem gewählten Aufbau sehr eng an das ursprüngliche Baugesuch, um den baurechtlichen Anforderungen von Stadt und Kanton gerecht zu werden und dadurch möglichst mit Saisonstart Anfang Mai eröffnen zu können. «Zu beachten ist, dass den Betreibenden wenig Zeit bleibt, um das Gastroangebot aufzubauen. Das barg und birgt logistische Herausforderungen, welche mit einer Zeltvariante adäquat gelöst wird.» Nach der ersten gemeinsamen Saison werde die Stadt mit den Betreibenden evaluieren, ob das Zelt eine dauerhafte Lösung sein werde oder nicht.

Am 3. Mai eröffnen das neue Gastro-Duo zusammen mit Stadtrat Daniel Tanner die Bar. Mercedes Durrer ist trotz der miesen Stimmung rund um das Zelt voller Elan. «Wir freuen uns auf diese Saison», sagt sie. Sie sei Peruanerin und seit 32 Jahren in der Schweiz. «Ich liebe die Schweiz so, wie sie ist. Aber ich dachte, dass ich auch was Gutes aus meinem Land bieten kann.»

Neue Pächterin ist voller Elan

Durrer bezeichnet ihre GmbH als guten Partner für Wädenswil. «Wir sind Bio-zertifiziert und bringen neue Konzepte und frische, regionale Produkte.» Sie kochten ohne Glutamat und mit viel Kokosöl. Als spezielle Leckerbissen für die Gäste auf dem Seeplatz preist sie «Sushi» bestehend aus Bananenblättern an. «Statt Reis benutzen wir für unsere Sushi Kartoffeln oder Mais.» Ein weiteres Highlight seien ihr peruanisches Fischgericht Ceviche oder Lomo Saltado, die peruanische Version des Schnitzels.

Auch einige Wädenswiler blicken positiv auf die Saison mit der neuen Pächterin. «Mit sommerlicher Deko wird das Zelt bestimmt besser aussehen», schreibt jemand. Auch könnten die Front und ein Teil der Seitenwände bei schönem Wetter abgenommen werden. Mercedes Durrer bestätigt dieses Vorhaben: «Es gibt auch Zeiten, in denen es im Sommer oft regnet. Darum ist das Zelt zum Öffnen und Schliessen ideal.»

*Name der Redaktion bekannt.

veröffentlicht: 19. April 2024 07:47
aktualisiert: 19. April 2024 07:47
Quelle: ZüriToday

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