Kanton Zürich

Schulleiter wollen mehr Geld für Lehrer ohne Diplom

· Online seit 23.08.2022, 07:23 Uhr
Die Schule ist am Montag für viele Zürcher Schulkinder wieder los gegangen. Die Sorge war gross, dass nicht genügend Lehrpersonen vorhanden seien. Nun geben die Schulleiter Entwarnung – fordern aber vom Kanton Massnahmen.

Quelle: ZüriToday / Lea Hilff

Anzeige

Gross war die Verunsicherung im Kanton Zürich: Haben wir ausreichend Lehrpersonen? Nebst eigentlich Pensionierten und Ehemaligen kommen auch Personen ohne Lehrerdiplom zum Einsatz. Eine Woche vor Schulbeginn waren noch sechs Stellen offen, am Freitag gab der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter Zürich (VSLZH) bekannt, dass es gelungen sei, «den Unterricht für das neue Schuljahr sicherzustellen.»

Auch dank 330 «Fachpersonen, die noch über kein klassisches Lehrdiplom verfügen», heisst es in der Medienmitteilung. Am Montag sind im Kanton Zürich nun also 7980 Schulklassen mit rund 157'500 Kindern gestartet.

Schulleiter stellen Forderungen

Zwar stehe laut dem VSLZH die «Unterrichtsqualität nicht zur Diskussion, auch nicht in diesem Schuljahr.» Trotzdem könne es aber so nicht weitergehen. Im Zentrum stehen vier Forderungen, die wohl bei der Bildungsdirektion noch zu reden geben.

  • Lehrpersonen ohne Diplom erhalten 80 Prozent des Lohns ausgebildeter Lehrer. Der VSLZH fordert, dass die restlichen 20 Prozent des Lohns den Schulleitungen «unkompliziert als Ressource zur Verfügung gestellt» werden. Grund: Damit könne die Qualität sichergestellt werden.
  • Der VSLZH fordert von der Bildungsdirektion und der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH), sich Gedanken über die Zukunft der Lehrpersonen ohne Diplom zu machen. Ausserdem soll ein Szenario für die kommenden fünf bis 6 Jahre entworfen werden.
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Die zusätzlichen Mentorings frischer Lehrpersonen bedeuten einen zusätzlichen Zeitaufwand, der nicht bezahlt wird. Der VSLZH fordert von der Bildungsdirektion zu klären, mit welchen Ressourcen die Arbeitsbedingungen für die Lehrpersonen und Schulleitungen bei diesem personellen Engpass rasch optimiert werden können.

Das sagt die Bildungsdirektion

Insbesondere die erste Forderung gibt zu Reden. Aber gegenüber ZüriToday winkt Myriam Ziegler, Chefin des Volksschulamts Zürich, ab: Für die Forderung, dass die eingesparten 20 Prozent des Lohns an die Schulleitungen ausbezahlt werden, gebe es auf kantonaler Ebene «keine rechtliche Grundlage».

Die Massnahmen gegen den Lehrermangel seien bekannt: Der Kanton erhöhe kontinuierlich die Ausbildungsplätze. Ziegler sagt weiter: «Der Mangel an Lehrpersonen wird aber durch sehr viele verschiedene, zum Teil kaum beeinflussbare Faktoren bestimmt. Ein eigentliches Konzept beziehungsweise eine allgemeingültige Strategie ist aus diesem Grund kaum zu formulieren.»

Darum gelte, auf diejenigen Faktoren Einfluss zu nehmen, die «steuerbar» seien. Heisst konkret: «Dazu gehört beispielsweise auch, dass in Zusammenarbeit mit der PH Zürich ein vereinfachter Zugang zum Studium für Personen, welche aktuell ohne Lehrdiplom unterrichten und sich bewähren, konzipiert wird.»

(jaw)

Bitte beachte unsere Datenschutzerklärung. Mit dem Klick auf «Abonnieren» akzeptierst du diese.

veröffentlicht: 23. August 2022 07:23
aktualisiert: 23. August 2022 07:23
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch