Seit knapp zwei Jahren bewegt sich die Widnauerin Patrizia Graf fast täglich auf ihren Rollschuhen – dies kann man auf ihrem Instagram-Kanal verfolgen. Eine Freundin hatte sie damals dazu inspiriert.
«Das Rollschuhfahren bietet mir eine Plattform, mit der ich meine Gefühle zum Ausdruck bringen kann. Gleichzeitig stärke ich damit meine Koordination und meine Fitness», sagt die 25-Jährige.
Bisher gebe es laut Graf keine grosse Rollschuh-Dance-Community in der Schweiz und wenige, die Kurse anbieten. «Ich werde immer öfters angefragt, welche Schuhe am besten sind oder wo man das Rollschuhfahren lernen kann.»
Der Trend schwappe aus den USA immer mehr nach Europa und in die Schweiz, weswegen sich die Widnauerin dazu entschieden hat, eigene Kurse über die Rollerskate-Academy «Rollipop» anzubieten.
Sie hofft, dass das Rollschuhfahren in der Schweiz das nächste grosse Ding wird. «Man sieht bereits an Rollschuh-Discos, dass der Trend wahrgenommen wird – auch wenn es noch keine fixen Locations dafür gibt.»
Basics, Dance oder Park
Die Academy setzt sie mit zwei weiteren Rollschuhbegeisterten um – es werden Basic-, Park- und Dance-Skate-Kurse angeboten. «Als erstes lernt man im Basic-Kurs, sich auf den Rollschuhen zu bewegen und wie man richtig hinfällt. Sobald man die Basics gelernt hat, kann man sich entscheiden, ob man lieber Dance- oder Park-Skaten lernt», so die 25-Jährige.
Wenn man sich dann für das Dance-Skaten entscheide, lernt man bei der Widnauerin, sich auf den Rollschuhen wohlzufühlen und darauf zu tanzen. «Sicherlich werden irgendwann auch Choreografien gelernt, wobei die Kursteilnehmenden gerne auch ihre Wünsche einbringen dürfen.»
Kurse in Zürich, St.Gallen und im Rheintal
Eigene Rollschuhe müsse man an die Kurse keine mitbringen. «Diese kann man bei mir für fünf Franken pro Kurs mieten, sodass man sich nicht von Anfang an eigene kaufen muss.» Eine NGO habe Graf versprochen, ihr einige Rollschuhe zu spenden: «Sobald diese ankommen, muss man nichts mehr für die Rollschuhe-Miete bezahlen.»
Momentan unterrichte sie hauptsächlich im Rheintal, in St.Gallen und in Zürich – bei schönem Wetter finden die Kurse draussen statt. «Unser Ziel ist es aber, auch in anderen Städten zu unterrichten, wenn die Nachfrage da ist», so Graf.
Die Kurse werden im Schnitt 25 bis 30 Franken kosten, die Preise können jedoch variieren – je nach Location. «Gerne bieten wir auch Spezialkurse für Teamanlässe, Schulklassen oder Geburtstage an. Hierzu darf man sich jederzeit bei uns melden», so die Widnauerin.
«Gut für Körper und Geist»
Die Rheintalerin hat sich in den letzten zwei Jahren alles selbst über Social-Media-Videos beigebracht. «Was ich aber vernachlässigt hatte, ist das Aufwärmen vor dem Skaten. Das ist sehr wichtig, denn das Rollschuhfahren belastet die Knie sehr – wenn man einfach drauflos skatet, können diese Schaden nehmen», so Graf. Darum befasse sie sich nun ausführlich mit solchen wichtigen Themen, damit sie das Rollschuhfahren korrekt an die Kursteilnehmenden weitergeben kann.
Das Rollschuhfahren biete ihr eine super Abwechslung zum normalen Alltag: «Ich arbeite in der Pflege und studiere nebenbei Prävention und Gesundheitspsychologie. Im Studium geht es darum, langzeitig gesund zu bleiben und die Gesundheit zu fördern – das ergänzt sich super.»
Die Widnauerin sagt, dass sie nie gut im Tanzen oder im frei bewegen war: «Ich habe mich dabei immer eher unwohl gefühlt. Durch das Rollschuhfahren hat sich das geändert und ich fühle mich mittlerweile sehr wohl – es tut Körper und Geist gut», freut sich die 25-Jährige und fügt an: «Es gibt kein Richtig oder Falsch, man darf sich bewegen, wie man es für richtig hält – es tut dem Selbstbewusstsein auf jeden Fall gut.»
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