Raser kassiert 3,5 Jahre Haft – aber flüchtet in die Türkei
Quelle: TeleZüri-Beitrag vom 06.12.2022
Am 5. Dezember 2021 schiesst ein heute 34-jähriger Mann mit seinem Mercedes-AMG durch den Gubrist-Tunnel. Zwischen 229 und 250 km/h schnell soll er dabei gewesen sein. 149 km/h über dem erlaubten Limit. Es ist früher Morgen, dennoch hat der Gubrist schon ordentlich Verkehr. Nach zwei riskanten Ausweichmanövern knallt der Mercedes auf der Überholspur mit einem Ford Fiesta zusammen.
Die drei Frauen im Fiesta müssen nach dem schweren Unfall ins Spital. Diagnose: Hirnerschütterungen, Hirnblutung, eine gebrochene Rippe. Die Frauen haben Glück im Unglück. «Es hätte genauso gut drei Tote geben können. Es war ein Riesenglück», zitiert die "Limmattaler Zeitung" die Gerichtspräsidentin Fabienne Moser-Frei bei der Urteilsverkündung am Mittwochabend.
Raser hatte getrunken und Gras geraucht
Der Anwalt des Mannes machte beim Prozess klar, dass es sich bei der Fahrt seines Mandanten nicht um einen klassischen PS-Protz gehandelt haben soll. In der Nacht sei der Fahrer ohne das Wissen seiner Frau im Ausgang gewesen, hatte getrunken und Cannabis geraucht. Als seine Frau nachhause kam und die Abwesenheit bemerkte, habe sie ihn angerufen. Und weil es in der Ehe sowieso schon kriselte, soll der Mann alles darangesetzt haben, so schnell wie möglich nach Hause fahren.
Das Gericht liess sich von solchen Argumenten nur wenig beeinflussen. Für die hanebüchene Fahrt erhielt der Mann aus der Türkei sechs Jahre Landesverweis, dreieinhalb Jahre Freiheitstrafe und eine Busse von 500 Franken. Verurteilt wurde er wegen qualifiziert grober Verletzung der Verkehrsregeln, mehrfacher einfacher Körperverletzung, Fahren in fahrunfähigem Zustand und mehrfachem Betäubungsmittelkonsum.
Flucht in die Türkei
Ob der Mann aber diese Strafe jemals in der Schweiz absetzen wird, ist fraglich. Bei der Verhandlung am Mittwoch fehlt der Angeklagte. Er soll mittlerweile wieder in der Türkei leben, heisst es im Artikel abschliessend.