Zürich

Prozess in Meilen: Ex-Schweizergarde-Chef drohte mit Kettensäge

Prozess in Meilen

Ex-Kommandant der Schweizergarde soll Personen mit Kettensäge bedroht haben

· Online seit 14.05.2024, 08:24 Uhr
Über 80 Tage musste der ehemalige Kommandant der Schweizergarde im Kanton Zürich in Untersuchungshaft verbringen. Ein Prozess vor dem Bezirksgericht Meilen gibt nun Aufschluss, was passiert sein soll, dass es so weit gekommen ist.
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Daniel Anrig war Gemeindeschreiber von Zermatt und ehemaliger Kommandant der Schweizergarde. Ende 2022 verschwand er. Wenig später war klar: Er sitzt im Kanton Zürich in einem Untersuchungsgefängnis. Warum, blieb unklar. Es ginge um einen «Beziehungskonflikt» sagte sein Anwalt. Zu Gewalttätigkeiten sei es aber nicht gekommen, für Anrig gelte die Unschuldsvermutung. Über 80 Tage blieb er trotzdem in Untersuchungshaft.

Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, der Fall kommt am Mittwoch vor das Bezirksgericht Meilen. Wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt, wird Anrig Drohung und falsche Anschuldigung vorgeworfen.

Personen mit Kettensäge bedroht 

Die Staatsanwaltschaft wirft Anrig vor, dass er im November 2022 mit einer Kettensäge auf ein Haus zugegangen sei, in dem eine Frau mit ihrem Kind wohnte. In welchem Verhältnis Anrig zu der Frau steht, geht aus der Anklageschrift nicht hervor. Der Angeklagte soll mit der Säge zuerst zum Hauseingang, dann vor das Küchenfenster und schliesslich zum Wohnzimmer gelaufen sein.

Ein 53-jähriger Mann, der dies beobachtet haben will, forderte Anrig auf, die Kettensäge wegzulegen. Statt dies zu tun, soll der Ex-Kommandant der Schweizergarde auf den Mann zugegangen sein und ihn in Angst und Schrecken versetzt haben. Das mutmassliche Opfer erstattete daraufhin Anzeige, woraufhin Anrig noch am selben Abend festgenommen wurde. Bei der Befragung durch die Kantonspolizei hat Anrig den Fall jedoch komplett anders geschildert. Laut ihm sei er durch den 53-Jährigen mit der Kettensäge bedroht worden.

Anrig hat eine Vorgeschichte

Die zuständige Staatsanwaltschaft hält die Version von Anrig aber nicht für glaubwürdig. Wie die  «Zürichsee-Zeitung» schreibt, stellt die Staatsanwaltschaft in der Hauptverhandlung am Mittwoch den Antrag, Anrig mit einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten und einer Busse von tausend Franken zu bestrafen. Der 53-jährige Kontrahent soll hingegen von allen Vorwürfen freigesprochen werden. Für beide Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Für Daniel Anrig ist es nicht das erste Mal, dass er mit der Justiz in Kontakt kommt. So wurde er Anfang 2022 vom Bezirksgericht Zürich wegen Nötigung verurteilt. Er hat das Urteil weitergezogen. Zudem war er als Chef der Glarner Kriminalpolizei in einen Glarner Polizeiskandal verwickelt. Das Verfahren wurde dabei eingestellt. Später wurde er Kommandant der Schweizergarde. Dort gab es Kritik aufgrund seines Lebenswandels und des autoritären Führungsstils.

(zor)

veröffentlicht: 14. Mai 2024 08:24
aktualisiert: 14. Mai 2024 08:24
Quelle: ZüriToday

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