Zumikon

Privatschule unterrichtet Kinder von zu Hause aus – wegen Kopp-Trauerfeier

03.05.2023, 13:32 Uhr
· Online seit 03.05.2023, 10:30 Uhr
Sie war die erste Frau im Bundesrat: Dementsprechend gross ist das Interesse an der Trauerfeier zu Gedenken Elisabeth Kopps, die am Mittwochnachmittag in Zumikon stattfindet. Eine Schule schickt deshalb ihre Kinder in den Heimunterricht. Nicht alle Eltern freuts.
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5628 Einwohnerinnen und Einwohner zählt die Gemeinde Zumikon. Am Mittwochnachmittag wird das Dorf hoch über dem Zürichsee für wenige Stunden um 700 Personen reicher. In der reformierten Kirche findet der Gottesdienst zu Gedenken der ersten Schweizer Bundesrätin Elisabeth Kopp statt. Sie verstarb am Karfreitag im Alter von 86 Jahren.

Bett statt Schulbank

Damit der Besucherandrang das Dorf nicht in ein Verkehrschaos stürzt, hat die Inter-Community School (ICS) Massnahmen getroffen, wie die «Zürisee-Zeitung» schreibt. Eine Massnahme, die Schülerinnen und Schüler freuen dürfte: Statt die Schulbank zu drücken, können sie den Unterricht aus dem Bett verfolgen. Denn die Schule unterrichtet ihre Kinder heute im Heimunterricht.

Arbeitende Eltern kritisieren

Das führt zu Unverständnis bei gewissen Eltern. Eine arbeitstätige Mutter bemerkte in der Kommentarspalte der Zeitung: «Ich denke nicht, dass dies im Sinne der Frauenrechtlerin Elisabeth Kopp wäre. Für sie bedeute dies, «dass ich den Tag ziemlich kurzfristig freinehmen muss, um auf meine Dreijährige aufzupassen.»

Schule will Elisabeth Kopp würdigen

Was hat der Heimunterricht mit der Trauerfeier zu tun? «Es bringt niemandem etwas, wenn an diesem Tag auch noch gut 700 Kinder und Jugendliche nach Zumikon reisen», erklärt Sanjeev Premchand, Stiftungsrat für die ICS Zumikon. Er fügt an: «Es ist uns ein Anliegen, die Leistungen von Frau Kopp zu würdigen.»

Die Schule wolle der Ex-Bundesrätin etwas zurückgeben und mit dem Heimunterricht zum Gelingen «eines würdigen Abschieds von Frau Kopp beitragen».

Daher dürften die Trauergäste auf den Parkplätzen der Schule parkieren. Zudem seien die Schulbusse inklusive Fahrer als Gratis-Shuttle im Einsatz – und fahren die Gäste vom Parkplatz ins Dorfzentrum.

Den Entscheid teilte die Schule bereits am 21. April mit und löste vor allem Wohlwollen aus. Die kritisierende Mutter beschwichtigt auf Anfrage der «Zürisee-Zeitung». Das Homeschooling sei «durchaus nachvollziehbar» – stelle für arbeitstätige Eltern jedoch eine Herausforderung dar.

(gin)

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veröffentlicht: 3. Mai 2023 10:30
aktualisiert: 3. Mai 2023 13:32
Quelle: ZüriToday

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